Wer will meine Firma haben?

Markt / 15.12.2017 • 13:33 Uhr
Notar Manfred Umlauft (l.) und Unternehmensberater Herbert Loos führen Betriebsübergaben durch.
Notar Manfred Umlauft (l.) und Unternehmensberater Herbert Loos führen
Betriebsübergaben durch.

Immer weniger sind bereit, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.

NACHFOLGE Viele träumen davon, sich selbstständig zu machen. Ein Weg dafür ist, einen bereits bestehenden Betrieb zu übernehmen. Der in Dornbirn ansässige Unternehmensberater Herbert Loos hat errechnet, dass rund 2900 Firmen im Land in den nächsten zehn Jahren übergeben werden. Und die Chancen, als Externer zum Zug zu kommen, stehen nicht schlecht. Aktuell werden weniger als die Hälfte der Familienbetriebe innerhalb der eigenen Verwandtschaft übergeben. Das besagt eine von der Uni St. Gallen durchgeführte Studie. Interessant: Je höher die Ausbildung, desto geringer ist das Interesse daran. „Nach Abschluss eines Studiums haben Söhne und Töchter andere Pläne, als den elterlichen Betrieb zu übernehmen“, zitiert Loos aus der Studie. Der Anteil der potenziellen Nachfolger, die grundsätzlich bereit sind, die Nachfolge anzutreten, liegt bei zirka 20 Prozent aller Studierenden aus Unternehmerfamilien.

Früh genug beginnen

Herbert Loos wickelt selbst pro Jahr zwischen 10 und 15 Betriebsübergaben ab. Im zentralen Mittelpunkt steht dabei die realistische Bewertung des Unternehmens. „Freilich muss der Nachfolger auch die Kompetenzen besitzen, um eine Firma weiterführen zu können“, spricht der Experte. Steht eine Übergabe im Raum, sollte man sich früh genug auseinandersetzen. Der Dornbirner öffentliche Notar Manfred Umlauft weiß, dass das oftmals ein Prozess ist, der sich über Jahre erstreckt. „Es beginnt bei der Entscheidungsphase, auf der die Umsetzungsphase folgt. Zudem gibt es sehr viele rechtliche Fragen abzuklären“, rät Umlauft, sich unbedingt an einen Experten zu wenden. Auch wenn die Nachfolgeverhältnisse noch unklar sind, können durch das Herbeiziehen eines Spezialisten Lösungen entstehen oder zumindest etwas in Gang gesetzt werden. Nicht zu unterschätzen sind auch interne Weitergaben. Hier spielt die emotionale Ebene eine weitaus größere Rolle. Und was die Studie noch aufzeigt: Zwar haben weniger Familienmitglieder der nächsten Generation die Absicht, das Ruder zu übernehmen. Doch jene, die den Sprung wagen wollen, sind motivierter und besser für die Aufgabe gerüstet. CRO