„Schöne Bescherung“ bei Zumtobel Licht

Markt / 22.12.2017 • 22:19 Uhr
Aufsichtsratschef Jürg Zumtobel fordert Beruhigung im Management. Lerch
Aufsichtsratschef Jürg Zumtobel fordert Beruhigung im Management. Lerch

Nach Rücktritt zweier Aufsichtsräte gewinnt Machtkampf an Schärfe.

Dornbirn Die Weihnachtsfeier des Dornbirner Leuchtenkonzerns Zumtobel, die vergangene Woche stattfand, sorgte für Besinnlichkeit. Die Stimmung sei ausgesprochen gut gewesen, berichten Mitarbeiter, die so kurz vor Heiligabend eine sogenannte schöne Bescherung erlebten. Die Stimmung jedenfalls ist nach dem Rücktritt der beiden Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans Peter Metzler (die VN berichteten) im Keller. Im Konzern, so ein Arbeitnehmervertreter, sei inzwischen eine Lagerbildung festzustellen, die für das Unternehmen, das mit der angespannten Lage in der Branche schon schwer zu kämpfen habe, gefährlich werden könnte.

„Schaden für das Unternehmen“

Zu den Rücktritten wollen weder die Noch-Aufsichtsräte (bis Ende Jänner 2018) Stellung nehmen, noch der Vorstand, der sich auf die Berichterstattungsregeln für Aktiengesellschaften beruft. Aufsichtsratschef und Mehrheitseigentümer Jürg Zumtobel (Fam. Zumtobel besitzt knapp 35 Prozent der Aktien) hingegen versucht, die Situation zu beruhigen: „Es besteht kein Anlass, überstürzt neue Aufsichtsräte zu suchen, drei Kapitalvertreter im Vorstand sind genug, eine Nachbesetzung wird bei der Hauptversammlung stattfinden.“ Dass es bei dem Konflikt mit Teilen des Managements, die einen Brandbrief an den Aufsichtsrat sendeten, der gleichzeitig in einer deutschen Zeitungsredaktion landete, darum gehe, ihn zum Rücktritt als Aufsichtratsvorsitzenden zu bewegen, sei zwar möglich, aber „ich bin den Aktionären verpflichtet, nicht dem Vorstand“ stellt er klar. Ihm gehe es darum, nun die Lage zu befrieden und wieder für den Kunden da zu sein, statt sich in internen Kämpfen zu verzetteln. Was da passiere, sei „ein Schuss in den Ofen und schadet dem Unternehmen“. Ein Reinigungsprozess sei notwendig

Das Lager der Kritiker allerdings will nicht locker lassen. Es brauche einen Richtungswechsel, und der sei mit dem derzeitigen Vorsitzenden nicht zu stemmen. Mit einer Entspannung sei nicht zu rechnen. „Ja, man kann von einem Machtkampf sprechen“, so ein Mitglied des Managements, das namentlich nicht genannt werden will, das aber wohl bei einem Meeting dabei war, zu dem die Firmenleitung die Briefschreiber lud, um die Kritik zu kanalisieren.

Jürg Zumtobel selbst verspricht sich Beruhigung durch die bereits im Frühjahr angekündige Erweiterung des Managements, an dem er festhalten wolle. Vorstandschef Ulrich Schumacher soll dadurch entlastet werden. Die Aufgaben werden neu verteilt. Und sollten mit aller Energie angegangen werden, denn sowohl die letzten Zahlen als auch der Führungsstreit sind Gift für das börsennotierte Dornbirner Unternehmen. VN-sca