Immer mehr Vorarlberger allein zu Haus

Trend steigert Bedarf an kleineren Wohnungen.
Dornbirn Seit Jahren fällt im Zusammenhang mit Immobilien immer eines auf: die steigenden Preise. Das ist leider nach wie vor der Fall, aber es gibt auch andere statistische Tendenzen, bei denen es sich lohnt, genauer hinzusehen. So hat sich beispielsweise in den vergangenen 30 Jahren die Anzahl der Einpersonenhaushalte fast verdoppelt. In Vorarlberg werden aktuell ein Drittel der insgesamt 163.100 Privathaushalte nur von einer Person bewohnt. Dieser Trend wird weitersteigen, ist sich die Statistik Austria sicher. Im Jahr 2050 werden bereits knapp 40 Prozent aller Vorarlberger allein in einem Haushalt leben.
Diese haben auch ganz andere Anforderungen an Wohnraum. Sprich, es werden verstärkt kleinere Wohnungen nachgefragt. Diese Tendenz ist auf dem Vorarlberger Immobilienmarkt immer mehr spürbar, sagen die Experten der Sparkassen Real Vorarlberg. Dazu kommt ein weiteres Thema, das den Bedarf an kleineren Einheiten befeuert: der Preis. „Die passende Immobilie zu finden, gleicht oft der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Außerdem geht bei begehrten Objekten beim Preis die Tendenz weiter nach oben“, so Geschäftsführer Harald Salzmann. Da die Kosten für ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung für viele kaum mehr zu stemmen sind, steigert auch das die Nachfrage nach Objekten bis zu 75 Quadratmeter Wohnfläche.
Zudem waren in letzter Zeit vor allem gebrauchte Objekte begehrt. Da es jedoch meist keine Aktion ohne entsprechende Reaktion gibt, stiegen dadurch die Preise für Gebrauchtimmobilien an. Aktuell müsse man für sie deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch im Jahr 2017, erklärt Salzmann. Klar ersichtlich ist das auch im neuen Immo-Guide der Sparkasse, der die Richtwerte für Gewerbe- und Wohnimmobilien in den wichtigsten Regionen des Landes dokumentiert. Beispiel Götzis: Hier ist der Quadratmeterpreis für eine gebrauchte Wohnung mit sehr gutem Nutzungswert, also mit moderner Ausstattung, Balkon, Lift und bester Lage, in einem Jahr von 3000 auf 3200 Euro gestiegen. Einen solchen Preisanstieg gab es auch bei gebrauchten Einfamilienhäusern, beispielsweise in Feldkirch. Dennoch: Das Angebot reicht aktuell nicht aus, um die Nachfrage entsprechend bedienen zu können.
Weniger stark von steigenden Preisen betroffen sind indes Mietwohnungen. Nicht, dass die Preise nicht angestiegen wären. Dafür sorgten die hohe Nachfrage, höhere Bewirtschaftungskosten und eine bessere Ausstattung. Aber im Vergleich zu Baugrundstücken oder Eigentumswohnungen legten die Preise etwas moderater zu. Laut Salzmann rechnet man auch nicht damit, dass die Preise für Mietwohnungen weiter ansteigen.
Auf der einen Seite steht also der Trend zu kleineren Wohnungen, auf der anderen Seite die für viele unerschwinglichen Neubauobjekte sowie ein durchschnittlich 60 bis 80 Jahre alter Bestand an Gebrauchtimmobilien mit durchschnittlich 100 Quadratmetern. Salzgebers Wunsch an die heimischen Bauträger, um dieser Situation zu begegnen: „Es wäre sehr sinnvoll, in Wohnanlagen bis in die obersten Stockwerke kleinere Wohnungen zu errichten, um die große Nachfrage zu bedienen.“ VN-reh
„Es wäre sinnvoll, bis in die obersten Stockwerke kleinere Wohnungen zu errichten.“