Mission übererfüllt

Markt / 23.01.2018 • 22:31 Uhr

1292 gemeinnützige Wohnungen im Bau. Über 1000 Suchende mit dringendem Bedarf.

Bregenz Wie viele leistbare Wohnungen braucht Vorarlberg? Diese Frage steht seit ein paar Wochen in Diskussion. Die Bauinnung mahnt davor, vor allem im sozialen Wohnbau keine Überhitzung des Marktes zu riskieren. Vielmehr müsse man den Bedarf analysieren. Für den Gewerkschaftsbund müsste indes noch viel stärker in den gemeinnützigen Wohnbau investiert werden.

Die Vorarlberger Landesregierung sieht den Bedarf jedenfalls gegeben und setzt ihre Offensive im gemeinnützigen Wohnbau fort. Die Ziele bleiben dabei ehrgeizig. Bis zum Jahr 2020 sollen 600 gemeinnützige Wohnungen und zusätzlich noch 150 Wohnungen im Rahmen des Projekts Wohnen 500 (500 Euro für eine 65-Quadratmeter-Wohnung) pro Jahr gebaut werden. Bislang wurden alle Vorgaben fast immer deutlich übertroffen. Allein zwischen 2014 und 2017 haben 5000 Menschen von den realisierten Angeboten profitiert. Sie bezahlen im Schnitt eine Miete von 540 Euro (inklusive Betriebskosten) für eine 65 Quadratmeter große Wohnung beziehungsweise 670 Euro für 75 Quadratmeter. „Niemand will den Markt überhitzen. Wir wollen ein solides Angebot schaffen“, erklärt Landeshauptmann Markus Wallner.

Wie viele Menschen aktuell in Vorarlberg eine leistbare Wohnung suchen? Insgesamt sind im Land 5000 Wohnungssuchende registriert. Davon ist bei 1000 bis 1500 Personen ein dringender Bedarf gegeben, betont Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser.

Es soll in diesem Tempo weitergehen. Im Vorarlberger Landesbudget sind heuer für die Wohnbauförderung 149,6 Millionen Euro veranschlagt. Davon entfällt der größte Brocken mit 52 Millionen Euro auf Darlehen an gemeinnützige Wohnbauträger. 2017 wurden für 756 Wohnungen Förderungen zugesagt, für heuer sind 685 Zusagen geplant, für kommendes Jahr 619. Aktuell gibt es in Vorarlberg 19.433 gemeinnützige Wohnungen, 1292 sind derzeit in Bau. Das größte Angebot gibt es naturgemäß in den Städten, aber auch in Talschaften und Kleingemeinden gibt es mittlerweile ein entsprechendes Angebot. Konkret werden bis Ende 2019 noch 22 Gemeinden ohne sozialen Wohnbau sein.

Befristete Widmungen

Dafür, dass Bauland dort, wo Bedarf ist, so gut wie möglich verfügbar ist, soll auch die Novelle zum Raumplanungsgesetz sorgen. Ende März soll sie in Begutachtung gehen. Darin vorgesehen sind zum Beispiel befristete Widmungen für Grundstücke oder Vorbehaltsflächen für gemeinnützigen Wohnbau. Gemeinden sollen zudem zur Erstellung eines Raumentwicklungskonzepts mit einem Mindestmaß an Verdichtungszonen verpflichtet sein. Die Novelle sei weitgehend konsensfähig, so Wallner. Mit dem Regierungspartner habe es erste Vorgespräche gegeben. VN-reh