“Lieber still und schnell”

Brüssel, Schwarzach Die steigenden Forschungsausgaben der Wirtschaft in Österreich befeuern offenbar die Patentaktivität der Betriebe: 2017 haben sie beim Europäischen Patentamt (EPA) 2213 Patente angemeldet, eine neue Höchstmarke. Das Plus von 8,2 Prozent gegenüber 2016 ist der stärkste Zuwachs seit sieben Jahren, gab das EPA kürzlich bekannt. Nach Einwohnern gewichtet kommt Österreich damit beim EPA auf Rang 7. Ganz anders die Vorarlberger Zahlen. Zum zweiten Mal in Folge geht die Zahl der Patentanmeldungen zurück, im vergangenen Jahr sogar um 9,3 Prozent.

Die Ursachen dafür, dass Vorarlbergs Unternehmen weniger europäische Patente anmeldeten, könnte mehrere Ursachen haben. „Viele Firmen scheuen sich vor Patentanmeldungen, weil diese so auch der Konkurrenz vor Augen geführt werden. Sie sind lieber still und schnell“, so Joachim Heinzl, Geschäftsführer der Wirtschaftsstandort Vorarlberg GmbH, die innovative Unternehmen in Sachen Forschung und Entwicklung berät und begleitet, „zum anderen melden viele Firmen auch nationale Patente, etwa in Österreich und Deutschland an.“ Wenn sich ein großes Unternehmen bei den Patentanmeldungen zurückhält, fällt dies deutlich ins Gewicht, denn rund 80 Prozent der Vorarlberger EU-Patente stammen von Großunternehmen. Das haben heuer die bisherigen Vorarlberger Patent-Meister Zumtobel und Tridonic, beides Unternehmen der derzeit notleidenden Zumtobel Group getan. Statt auf Platz zwei und drei in der österreichischen Patenthitparade sind sie heuer auf Platz 4 (Zumtobel, 48 Patente) und Platz 5 (Tridonic, 42 Patente) gelandet. Heinzl hofft, dass in Zukunft auch kleinere Firmen ihre Innovationen patentieren lassen und verweist auf den FFG Patentscheck, der Kosten bis 10.000 Euro abdeckt. Die Beratung dazu bietet die WISTO. VN-sca