Reibungsloser Übergang

2400 Betriebe mit Tausenden Mitarbeitern stehen in Vorarlberg zur Übergabe an.
Feldkirch In Vorarlberg stehen bis 2023 rund 2400 Unternehmen zur Übergabe an, das sind zirka 30 Prozent der derzeit im Land aktiven Firmen. Das Thema betrifft aber längst nicht nur die Unternehmer, die das Ruder aus der Hand geben werden, sondern auch mindestens 12.000 Mitarbeiter, wie der Leiter des Gründerservice in der Wirtschaftskammer Vorarlberg betont. Im vergangenen Jahr gelang die Übergabe in 234 Betrieben. Es gibt also noch Potenzial und das will das Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg heben, schon aus volkswirtschaftlichen Gründen, aber auch, weil eine Übergabe eine große Chance für junge Unternehmer sein könne.
Reibungsloser Übergang
Nicht immer gibt es Familienmitglieder, die den Betrieb übernehmen können oder wollen. Doch selbst wenn ein Nachfolger in der Familie bereit steht, könne die Übergabe heikel sein, weiß Christoph Mathis, denn bei Übergaben in der Familie stünden oft emotionale Aspekte im Vordergrund.
Hier gehe es vor allem um einen reibungslosen Übergang zwischen Übergeber und Nachfolger, die Akzeptanz des Nachfolgers als neuer Chef und letztendlich das Loslassen des Übergebers. Eine andere Option als die Familie sei es deshalb, das Geschäft einem bewährten Mitarbeiter zu übergeben. Wenn auch das nicht zur Diskussion stehe, sei die Suche über die Nachfolgebörse der Wirtschaftskammer eine Möglichkeit, dem Betrieb eine Zukunft zu geben. Österreichweit sind derzeit weit mehr als 1000 Unternehmen gelistet, die einen Nachfolger suchen.
Rechtzeitige Planung
Eine Übergabe will gut geplant sein. Den Staffelstab kurzfristig weiterzureichen, schlage meist fehl, weiß Mathis aus Erfahrung. „Im Schnitt dauert eine Betriebsübergabe zwischen einem und drei Jahren, dies hängt auch davon ab, ob noch Vorbereitungen zu treffen sind und ein Nachfolger vorhanden ist. Wichtig ist dabei immer die rechtzeitige Planung. Je früher man damit beginnt, desto besser kann man agieren.“
Große Hürden
Die Suche nach einem Nachfolger könne sich in die Länge ziehen, andererseits seien viele Unternehmer enttäuscht, dass der Verkaufspreis für ihr Lebenswerk so gering sei, berichtet Mathis über die größten Hürden bei der Suche nach einem Nachfolger. „Es ist daher wichtig, dass der Betrieb zum Übergabezeitpunkt gut dasteht.“ Steuerliche und administrative Vorschriften, aber auch die Finanzierung für den Übernehmer können weitere Hürden darstellen. Je nach Situation sei die Beiziehung eines Beraters für die Prozessbegleitung, die Firmenwertermittlung oder die Erstellung eines Verkaufskonzepts zu empfehlen.
Information ist wichtig
Auf jeden Fall sollten sich Übergeber wie potenzielle Übernehmer bei Informationsveranstaltungen kundig machen. Das geht am besten schon beim Nachfolge-Frühstück des Gründerservice am 15. Mai oder wenige Wochen später beim Nachfolge-Sprechtag. VN-sca
„Bei Firmenübergaben in der Familie stehen oft emotionale Aspekte im Vordergrund.“

Nachfolge-Frühstück, 15. Mai 2018, 8.30 Uhr, Nachfolge-Sprechtag, 6. Juni 2018, ab 13.30 Uhr; Infos und Anmeldung unter 05522/305-1144