Stei­nerne Zukunft

Markt / 05.06.2018 • 22:26 Uhr
Visualisierung der sechsten und letzten Etappe am Steinbruch Unterklien (weißer Kreis). Rhomberg Gruppe
Visualisierung der sechsten und letzten Etappe am Steinbruch Unterklien (weißer Kreis). Rhomberg Gruppe

Rhomberg will Abbau am Steinbruch Unterklien für 30 Jahre sichern.

Bregenz Steinbruchprojekte erfreuen sich generell keiner großen Beliebtheit, bewegen sie sich doch inmitten von Spannungsfeldern. Für den Wirtschaftsstandort sind sie wichtig, Naturschützer und Anrainer haben jedoch selten Grund für Jubel.

Das weiß auch die Rhomberg Gruppe. Das Bau- und Bahnbauunternehmen nutzt seit 1970 den Hohenemser Steinbruch Unterklien. Das Problem, das nun tragend wird: Das Abbauvolumen ist in drei bis fünf Jahren erschöpft. Aus diesem Grund soll ein geplantes Projekt den Abbau für weitere 30 Jahre sichern. Hubert Rhomberg stellt aber gleich zu Beginn fest: „Es ist keine Ausweitung, sondern eine Fortführung. Die Abbaumenge bleibt diesselbe.“ Gleichzeitig ist ihm aber auch bewusst, dass ein Steinabbau inmitten des Rheintals eine Herausforderung bedeutet. Dem will man mit Transparenz begegnen. Wohlwissend, dass in der Vergangenheit die Bürgerinitiative gegen damalige Projektpläne ankämpfte.

Für Rhomberg steht aber fest: Der Rohstoff wird dringend benötigt, denn im Schnitt werden pro Vorarlberger pro Jahr zwölf Tonnen Gestein verbaut. Für Straßen, Gleise, Hochwasserschutz, Wohnraum und Gewerbebau. Mit dem Projekt südwestlich des bestehenden Steinbruchs könnten über die nächsten 30 Jahre in sechs Etappen knapp sechs Millionen Kubikmeter Gestein gewonnen werden. Zudem weist Hubert Rhomberg auf die technologischen Veränderungen hin. So würde am Steinbruch eine innovative, schonende und zugleich sehr teure Methode eingesetzt, bei der der Abbau unterirdisch erschlossen und der Abtransport des Materials durch Schächte und Förderstollen erfolge, um Lärm und Staub zu vermeiden. Zudem minimiere die Unterteilung in sechs Etappen sowie die unmittelbare Renaturierung die offenen Flächen und sorge dafür, dass die Gewinnung von Dornbirn aus nicht und von Hohenems aus kaum erkennbar bleibe. Das Investitionsvolumen beziffert er allein für die ersten Arbeiten mit zehn Millionen Euro. 

Material für Rhesi

Wird das Projekt genehmigt, könnte damit auch der Bedarf an Wasserbausteinen für das Rhesi-Hochwasserschutzprojekt praktisch abgedeckt werden. Aktuell könne man in Unterklien keine solchen Steine mehr gewinnen, sondern nur noch Splitt und Schotter für den Straßen- und Wohnbau. Hauptabnehmer des Materials seien die umliegenden Gemeinden.

Ohne das Projekt müsste das benötigte Material künftig importiert werden. Rhomberg spricht von 11.000 Lkw-Fahrten pro Jahr und weist darauf hin, dass der Umschlag nicht leiser als ein Abbau wäre. Bereits heute werden von den 400.000 Tonnen, die im Steinbruch pro Jahr aufbereitet werden, rund 265.000 Tonnen zugekauft. Mit der Fortführung des Steinbruchs könnte diese Zahl laut Rhomberg deutlich sinken. Auch wegen der dann vorhandenen Wasserbausteine.

Die Rhomberg Gruppe strebt nun eine freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung über einen UVP-Feststellungsantrag an. Mit einem Bescheid wird 2019 gerechnet. Die Anrainer wurden gestern informiert. Infoveranstaltungen folgen. „Große Infrastrukturprojekte sind heute ohne Einbindung von Anrainern und Beteiligten nicht realisierbar“, sagt Rhomberg. Aber zugleich rechnet er nicht damit, dass alle das Projekt gut finden. „Wir hoffen auf eine faire Diskussion.“ VN-reh

„Es ist eine Fortführung und keine Ausweitung. Die Menge bleibt gleich.“

Fakten

Steinbruch Unterklien

Produktionsmengen 415.000 Tonnen*/ Jahr (150.000 t Gewinnung vor Ort; 265.000 t zugeführtes Material als Handelsware und Rohmaterial)

 

Projekt „Zukunft Steinbruch“

Gesamtvolumen 5,8 Mill. m³* (rund 15 Mill. t) über die nächsten 30 Jahre

Jahresgewinnung max. 200.000 m³*

Abbaudauer 25 – 30 Jahre

Einsparpotenzial bei Fortführung 11.000 Lkw-Fahrten/Jahr

 

* Vor dem Abbau spricht man von m³, bei fertigen Produkte von Tonnen.