“Die Nase im Wind”

Markt / 23.07.2019 • 19:07 Uhr
Die Diskussion der Auslandsvorarlberger mit Unternehmern und Politikern aus dem Land fand heuer im Hotel Schwärzler statt. VLK/Sams
Die Diskussion der Auslandsvorarlberger mit Unternehmern und Politikern aus dem Land fand heuer im Hotel Schwärzler statt. VLK/Sams

Network Vorarlberg: Was Vorarlberger Expats für ihre Heimat tun können.

Bregenz Vorarlberg exportiert nicht nur Produkte wie ein Weltmeister, was regelmäßig zu offizieller Freude gereicht. Vorarlberg ist auch die Heimat zahlreicher Manager, Wissenschaftler und Kapazunder aller Art, die weitab der Heimat erfolgreich sind, was nicht immer zur Freude gereicht, denn eigentlich könnte man sie in der Heimat auch brauchen. Dass Vorarlberger sich in der Welt behaupten können, hängt auch damit zusammen, dass es keine Universität im Land gibt. Daraus ergibt sich ein gewisser Schwund, der allerdings alle zwei Jahre von Vorteil ist, wenn die Landesregierung eine Reihe dieser Auslandsvorarlberger zum Austausch einlädt.

Blick von außen

„Uns ist der Blick von außen auf unseren Standort wichtig“, so Landeshauptmann Markus Wallner anläßlich des Network-Treffens, das am Montag und Dienstag in Bregenz stattgefunden hat. Was er und Wirtschaftslandesrat LSth. Karlheinz Rüdisser besonders schätzen, ist die intensive und offene Diskussion über internationale Entwicklungen, die ein Standort wie Vorarlberg weiterbringe. Ein Austausch sei gerade für einen kleinen Standort wichtig, „wir müssen die Nase in den Wind halten“. Zumal die Teilnehmer, die übrigens auf eigene Kosten anreisen, auf ihrem jeweiligen Gebiet zu den Besten gehören.

Zukunftsthemen bekannt

Die Zukunftsthemen sind bekannt, doch schaden kann es nicht, wenn man dazu ins Detail geht. Die Qualifizierung wird auch weiterhin ein wichtiges Thema bleiben, und zwar die akademische wie die duale Ausbildung. Darauf pochen die Networker und bestätigen den Kurs des Landes, in Berufsschulen und die Fachhochschule zu investieren. Eine eigene Universität hätte zwar auch ihren Reiz, doch Matthias Sutter bleibt Realist: „Vorarlberg ist ein kleines Land und hat bisher keine Universität. Bis man sich einen Namen macht und gute Lehrende bekommt, dauert es sehr lange.“ Er empfiehlt ebenso wie andere Teilnehmer eine intensivere Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Österreich und der Region.

Natürlich muss auch die Digitalisierung vorangetrieben werden, dazu wolle man Forschung und Entwicklung durch Kooperationen stark ausbauen. Unterstützung dafür gibt es von Vorarlbergern in Brüssel (stv. Generaldirektor Forschung und Entwicklung, Dr. Wolfgang Burtscher) und in Wien (BMVIT, Ingolf Schädler). VN-sca

Ist das Klima ein Gemeingut? Und wie gehen wir damit um? Ja, das Klima ist ein Gemeingut, aber nicht mein Fachgebiet. Mit der Energieautonomie hat Vorarlberg bereits frühzeitig eine Maßnahme zum Klimaschutz gesetzt. Aber Vorarlberg ist eine kleine Region, wir werden das Klima nicht retten. Es bietet aber Chancen für die Wirtschaft, die hier eine Pionierrolle einnehmen könnte. Univ.-Prof. Dr. Matthias Sutter, Dir. Max Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, D

Ist das Klima ein Gemeingut? Und wie gehen wir damit um? Ja, das Klima ist ein Gemeingut, aber nicht mein Fachgebiet. Mit der Energieautonomie hat Vorarlberg bereits frühzeitig eine Maßnahme zum Klimaschutz gesetzt. Aber Vorarlberg ist eine kleine Region, wir werden das Klima nicht retten. Es bietet aber Chancen für die Wirtschaft, die hier eine Pionierrolle einnehmen könnte. Univ.-Prof. Dr. Matthias Sutter, Dir. Max Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, D

Hat die Welt das Verhandeln verlernt? Wie kommt man zu Ergebnissen? Es braucht eine Dialogbereitschaft und gute Vorbereitung. Beim Brexit war die EU sehr gut vorbereitet, hatte eine Strategie und zeigte Kooperationswillen. Die Briten sind mit hohen Forderungen in die Verhandlungen gegangen und hatten keine Strategie. Wichtig ist immer, Vertrauen zu schaffen. Univ.-Prof. Dr. Ursula Ott, Direktorin am Zentrum für Experimentelle Forschung im internationalen Geschäft, Nottingham Trent University, GB

Hat die Welt das Verhandeln verlernt? Wie kommt man zu Ergebnissen? Es braucht eine Dialogbereitschaft und gute Vorbereitung. Beim Brexit war die EU sehr gut vorbereitet, hatte eine Strategie und zeigte Kooperationswillen. Die Briten sind mit hohen Forderungen in die Verhandlungen gegangen und hatten keine Strategie. Wichtig ist immer, Vertrauen zu schaffen. Univ.-Prof. Dr. Ursula Ott, Direktorin am Zentrum für Experimentelle Forschung im internationalen Geschäft, Nottingham Trent University, GB

Wie wird der Brexit enden, wie wirkt sich das auf EU-Bürger in Großbritanien aus? In Großbritannien fordern Brexit-Gegner eine zweite Abstimmung. Das halte ich für sehr gefährlich. Außerdem ist so eine Entscheidung nicht einfach eine Ja/Nein-Antwort. Außerdem glaube ich, dass dadurch der Graben in der britischen Gesellschaft noch tiefer wird. Persönlich glaube ich nicht, dass es große Auswirkungen auf mein Leben hat. Dr. Matthias Benzer, Dozent für Soziologie, University of Sheffield, GB

Wie wird der Brexit enden, wie wirkt sich das auf EU-Bürger in Großbritanien aus? In Großbritannien fordern Brexit-Gegner eine zweite Abstimmung. Das halte ich für sehr gefährlich. Außerdem ist so eine Entscheidung nicht einfach eine Ja/Nein-Antwort. Außerdem glaube ich, dass dadurch der Graben in der britischen Gesellschaft noch tiefer wird. Persönlich glaube ich nicht, dass es große Auswirkungen auf mein Leben hat. Dr. Matthias Benzer, Dozent für Soziologie, University of Sheffield, GB