Schlagabtausch um Steinbruch

Erweiterung des Steinbruchs bleibt in Hohenems Wahlkampfthema Nummer eins.
Hohenems Steinbruchprojekte erfreuen sich generell keiner großen Beliebtheit, bewegen sie sich doch inmitten von Spannungsfeldern. Für den Wirtschaftsstandort sind sie wichtig, Naturschützer und Anrainer haben jedoch selten Grund für Jubel. Das weiß auch die Rhomberg Gruppe. Das Bau- und Bahnbauunternehmen nutzt seit 1970 den Hohenemser Steinbruch Unterklien. Das Problem, das nun tragend wird: Das Abbauvolumen ist in drei bis fünf Jahren erschöpft. Aus diesem Grund gab das Unternehmen im Juni 2018 bekannt, den Abbau für weitere 30 Jahre sichern zu wollen. Hubert Rhomberg damals: „Es ist keine Ausweitung, sondern eine Fortführung. Die Abbaumenge bleibt diesselbe.“ Mit Transparenz wollte und will man die Bevölkerung davon überzeugen.
Stadtpolitik dagegen
Ein Unterfangen, das trotz der Versicherung Rhombergs alle Schritte offen zu kommunizieren, schon kurz nach Bekanntgabe auf Misstrauen der betroffenen Bevölkerung gestoßen ist. Das Misstrauen ist seither gewachsen, der Widerstand formierte sich auf immer breiterer Basis. Da nützt auch die freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Weiternutzung des Steinbruchs nichts. Im Dezember 2019 hat sich der Stadtrat von Hohenems gegen das Vorhaben gestellt, am 4. Februar 2020 folgte dann auch der einstimmige Beschluss der Hohenemser Stadtvertretung gegen eine Erweiterung. Auch im Dornbirner Stadtrat hat sich einer Stellungnahme klar positioniert: Wasserwirtschaftsstadtrat Gebhard Greber: „Jede Änderung des Schutzgebietsbescheides, die eine Herabsetzung des derzeitigen Standards zur Folge hätte, wird von der Stadt Dornbirn vehement abgelehnt.“
Nun tritt bei den Gemeindewahlen außerdem die Bürgerliste „Steinbruch-Gegner“ an. Die Stadt verweist auf wissenschaftliche Gutachten, die gegen die weitere Ausbeutung des Steinbruchs sprechen. Aber es gibt natürlich auch Befürworter einer Erweiterung, die auf entsprechende Expertisen pochen. Bei Rhomberg verweist man auf den Bedarf am steinigen Material, etwa für das Jahrhundertprojekt Rhesi, auf den ökologischen Fußabdruck, der erhöht wird, wenn man das Material z. B. aus Tirol heranfahren muss und auf das Land Vorarlberg, das die nächsten Schritte setzen muss, und auf ein faires Verfahren, das man sich auch weiterhin erwarte.
Beim VN-Stammtisch zum Steinbruch Hohenems, der am Mittwoch in Hohenems stattfindet, werden die Argumente aufeinandertreffen, ist Gelegenheit für die Anwohner und Bürger, auf ihre Ängste und Bedenken antworten zu bekommen, und ihre Forderungen und Parteinahme für und wider Steinbruch zu formulieren.
VN-STammtisch
Mittwoch, 19.Februar
Salomon-Sulzer-Saal, Hohenems