Ohne Fleisch kein Preis

Vorarlberger Lebensmittelhandel wehrt sich gegen Vorwurf billiger Fleischimporte.
Schwarzach Ein Video über einen grausamen Tiertransport führt nun zu einem Wortgefecht zwischen Landwirtschaft und Handelsketten. Wie die VN berichteten, veröffentlichten Tierschützer kürzlich ein Video eines grausamen Tiertransportes von Spanien in den Libanon. Dort wurde den Kälbern ohne Betäubung der Hals durchgeschnitten. Eines davon trug eine Vorarlberger Ohrmarke. Die Videos sind nicht überprüfbar, allerdings sorgen sie für Empörung. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger nimmt die Konsumenten und den Handel in Pflicht. „Wir haben schon eine positive Entwicklung. Es wurden aus Vorarlberg 20 Prozent weniger Kälber exportiert, außerdem haben wir bereits 40 Prozent Kälber, die auch der Fleischerzeugung dienen.“ Das Problem: Es gebe zu wenig Absatzmöglichkeiten. „Es bringt ja kein Landwirt ein Kalb weg. Wir haben mehr Kälber im Angebot. Aber wenn man vergleicht, wie viel wir importieren und wie viel wir selber haben …“ Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) rechnet vor: „Wir haben vor zehn Jahren noch kaum Kälber transportiert, das Kalbfleisch konnte im Land abgesetzt werden. Kaufverhalten und Handel haben sich geändert.“ Es sei pervers, dass Tiere nach Italien exportiert werden und als italienisches Fleisch wieder nach Vorarlberg kommen, das im Geschäft billiger ist.
Der Vorarlberger Lebensmittelhandel wehrt sich. Es seien ungerechtfertigte Anschuldigen. „Wir sind einer der größten Abnehmer der heimischen Landwirtschaft und kaufen primär heimische Fleischwaren ein. Uns sind keine solchen internationalen Billigfleischimporte bekannt. Pauschale Verunglimpfungen entbehren jeder Grundlage und verunsichern die Konsumenten“, sagt der Dornbirner Spar-Kaufmann und Sprecher der Vorarlberger Lebensmittelhändler, Dietmar Brunner. Man pflege langjährige Partnerschaften mit der Landwirtschaft. „Daher lassen wir uns den Lebensmittelhandel nicht schlechtreden.“ Sutterlüty-Geschäftsführer Alexander Kappaurer widerspricht ebenfalls der Kritik: „Wir importieren überhaupt kein Kalbfleisch aus internationalen Quellen, sondern setzen freiwillig und zu höheren Kosten auf Fleisch aus Vorarlberg.“
Auch Franz Felder, Sprecher der Viehhändler in Vorarlberg, ärgert sich: „Die Tierschützer haben Behauptungen in den Raum gestellt, die eigentlich nicht stimmen. Und die Politik schaut zu.“
„Es bringt ja kein Landwirt ein Kalb weg. Wenn man vergleicht, was wir importieren . . .“
„Wir importieren überhaupt kein Kalbfleisch aus internationalen Quellen.“

