Der Vorarlberger Apfel ist bedroht

Auflagen, Kosten, Schädlinge: Für die Obstbauern wird die Luft immer dünner.
Schwarzach Frische ohne großen Klimafußabdruck. Ein hoher Anbaustandard. Regionale Wertschöpfung. Inkludierte Landschaftspflege. Ein direkt vor der Haustür wachsendes Vitaminpaket. Der Obmann der Vorarlberger Obstbauern und der größte Obstbauer in Vorarlberg, Jens Blum, könnte die Positivliste für den Vorarlberger Apfel noch weiterführen. Aber es ist nicht alles eitel Sonnenschein. „Es wird sich in der Landwirtschaft in den nächsten Jahren sicher etwas Gravierendes ändern müssen, sonst werden wir nicht mehr viele Bauern haben“, verdeutlicht Blum.

Am „Tag des Apfels“, der heuer auf den 14. November fällt, soll der Apfel in den Fokus gerückt und ein Zeichen für den heimischen Anbau gesetzt werden. In Vorarlberg bauen rund 30 Betriebe auf knapp 30 Hektar Tafeläpfel an, sieben davon nach den Vorgaben des „Ländle Gütesiegels“, vier nach den Richtlinien des Bioanbaus. Heuer konnten gut 377 Tonnen geerntet werden. Zum Vergleich: 2024 waren es 450 Tonnen und 2023 285 Tonnen. Obstbauer Jens Blum spricht von einem „relativ normalen Jahr“. „Es gab keine extremen Ereignisse, die die Ernte dezimiert hätten. Das Wetter hat eigentlich auch sehr gut gepasst, was gut für die Qualität ist“, erläutert er.
Mehr Bürokratie
Die Marktsituation für Äpfel in Vorarlberg sei grundsätzlich sehr gut. Damit der Obstanbau eine Zukunft hat, brauche es aber ein Umdenken bei den Rahmenbedingungen, fordern die Obstbauern. Jens Blum ergänzt: „Wir bekommen immer mehr Auflagen und Hindernisse seitens der Politik und der EU. Die Bürokratie wird immer mehr statt weniger. Beim Pflanzenschutz würde man am liebsten alles verbieten, aber Pflanzenschutz braucht es, im biologischen und im konventionellen Anbau. Es nicht so, dass wir nicht für Umweltschutz sind, aber es muss Sinn machen.“ Hinzu kommen allgemeine Herausforderungen wie das Wetterrisiko und die Kostensteigerung durch die Löhne und die Energie gepaart mit den stagnierenden Erzeugerpreisen des Lebensmittelhandels. Durch die Kleinstrukturiertheit sei eine Mechanisierung außerdem schwieriger und teurer. „Der Markt ist da, aber wir müssen auch zu vernünftigen Kosten produzieren können“, unterstreicht Blum.