Nach Olympia-Absage: Statt Sushi gibt es Bärlauchöl

Seidl Catering denkt nach Einbruch des Geschäfts bereits an die Zeit danach.
Götzis „Es gibt genug zu tun, wir schauen nach vorne“, sagt Ernst Seidl, der sein Unternehmen in den vergangenen 25 Jahren zu einer Größe im Eventmarketing in der gesamten DACH-Region gemacht hat. Damit reagiert er anders, als man erwarten könnte. Musste er diese Woche doch den größten Event abhaken, den das Unternehmen ausrichten wollte: Die Bewirtung des Österreichhauses bei den Olmypischen Spielen in Tokyo. Die Vorbereitungen waren schon weit fortgeschritten, „wir haben schon einen Metzger als Partner gewonnen, der für uns Leberkäse produziert, auch sonst haben wir mit den Lieferanten vor Ort entsprechende Partnerschaften geschlossen.“ Natürlich war Seidl mit seinem Team bereits in der japanischen Hauptstadt, um das Olympia-Catering auf Schiene zu bringen. Doch die Container mit Ware aus Österreich wurden „glücklicherweise“ noch nicht verschickt.
Neben Tokyo ist aber das gesamte Catering-Geschäft von 100 auf null zurückgegangen. Die Absagen reichen bereits bis in den Herbst. „Ich hoffe, kleinere Veranstaltungen werden irgendwann wieder möglich sein“, sagt Seidl im Gespräch mit den VN. Vorerst sind aber alle elf Mitarbeiter des Kernteams in Kurzarbeit. „Ich will sie alle behalten, deshalb wird auch die Differenz zwischen Kurzarbeitsgeld und dem bisherigen Lohn von der Firma bezahlt“, informiert Seidl. Für die vielen freien Mitarbeiter gibt es vorerst aber keine Einsätze, für sie sei der Einsatz für Seidl Catering aber ein Nebenjob.
“Kühlen Kopf bewahren “
Das Kernteam trifft sich derzeit einmal wöchentlich in der Firma, da habe man derzeit aber mehr als genug Abstand. Das diene dem Teambuilding, ist er sich sicher. Beim letzten Treffen war die Mannschaft auf Bärlauchernte. „Daraus machen wir ein Bärlauchöl, das wir unseren Kunden schicken als Danke“, so der Caterer. Bärlauch statt Sushi also bei Seidl Catering.
Hinter den Kulissen gebe es genug zu tun, zum Beispiel werden derzeit auch potenzielle Kunden für das Catering, aber auch für das im Bau befindliche Hotel „Firmament“ in Rankweil (die VN berichteten) kontaktiert und informiert oder Prospekte gestaltet. Den Hotelbau tangiere die jetztige Situation nicht, betont Ernst Seidl, „das ist durchfinanziert“. Für die Kosten bei Seidl Catering, die ja trotz Stillstand anfallen, greife man auf Reserven zurück. „Jetzt heißt es kühlen Kopf bewahren und Strategien für die Zukunft entwickeln“, so Seidl.