Corona bremst Insolvenzen stark ein

Vorarlberg mit Rückgang von 57,1 Prozent bei Firmeninsolvenzen und 71 Prozent bei Privatkonkursen.
FELDKIRCH Das Jahr 2020 werde künftig in einen Zeitraum vor Corona und einen danach eingeteilt werden, stellt der Kreditschutzverband 1870 (KSV) anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes über das Insolvenzgeschehen im ersten Quartal 2020 fest. Dabei seien es vor allem die einschneidenden Maßnahmen, die mit Mitte März in Kraft traten und Teile des Wirtschaftslebens vollkommen zum Erliegen brachten und andere andauernd erheblich in Mitleidenschaft ziehen. Dies geschehe in einem Ausmaß, das heute noch nicht einmal annähernd seriös überblickt werden könne.
Starkes Minus in Vorarlberg
Dementsprechend sind die Zahlen auch in Vorarlberg zu deuten: In Vorarlberg gab es von Jänner bis Ende März 20 Insolvenzen, wovon zwölf eröffnet wurden und acht Fälle nicht eröffnet wurden. Die Passiva im Lande betragen sechs Millionen Euro. Macht ein Minus von 57,1 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nur in Wien und dem Burgenland gab es ein Plus, das dafür ordentlich: Wien mit plus 643,6 Prozent und Passiva in der Höhe von 580 Millionen Euro, und das Burgenland mit einem Plus von 800 Prozent, aber mit deutlich geringeren Passiva von 18 Millionen. Den höchsten Rückgang hat Salzburg mit einem Minus von 69 Prozent (Passiva 9 Mill. Euro) zu verzeichnen.
Besondere Ausreißer
Auch bei den Privatinsolvenzen gab es große Veränderungen. Drei große Bundesländer (Wien, Oberösterreich und Steiermark) liegen im Österreich-Trend mit einem Minus von österreichweit 28 Prozent. Besondere Ausreißer sind das Burgenland (allerdings aufgrund der geringen absoluten Zahlen wenig aussagekräftig), Tirol und Vorarlberg, wo die Zahlen gegenüber dem Vorjahresquartal von 106 auf 67 bzw. 71 Prozent zurückgegangen sind. Tirol und Vorarlberg haben traditionell, gemessen an der Bevölkerung, ein intensives Insolvenzaufkommen und reagieren auch verhältnismäßig rasch auf Veränderungen. In Tirol und Vorarlberg möge außerdem hinzukommen, dass dort Coronafälle viel früher gehäuft auftraten als in anderen Bundesländern, vermuten die Kreditschützer sicher nicht falsch.
Anstieg in zweiter Jahreshälfte
Man erwarte aufgrund der Maßnahmen und Vorschriften wegen der Coronakrise sowie der Justiz, die im Basismodus arbeite, auch im zweiten Quartal weniger Fälle, fürchte aber, dass diese Entwicklung im zweiten Halbjahr ausgeglichen werde, so der KSV 1870.