Wiedereröffnung am Dienstag : Handel zwischen Hoffen und Bangen

Markt / 12.04.2020 • 11:00 Uhr
Daran wird man sich gewöhnen müssen: Verkäufer und Kunden mit Schutzmasken in den Geschäften. Aber es funktioniert auch in anderen Ländern.  <span class="copyright">Reuters</span>
Daran wird man sich gewöhnen müssen: Verkäufer und Kunden mit Schutzmasken in den Geschäften. Aber es funktioniert auch in anderen Ländern.  Reuters

Kleinere Geschäfte und Bau- und Gartenmärkte ­bereiten sich auf Wiedereröffnung vor.

Schwarzach Nach wochenlanger durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erzwungener Pause war am Freitag wieder richtig Leben in den Vorarlberger Geschäften mit einer Verkaufsfläche unter 400 Quadratmetern oder aber in Bau- und Gartenmärkten. Alles wird vorbereitet, natürlich werden auch die Vorkehrungen zum Schutz der Kunden und der Mitarbeiter auf geforderten Stand gebracht. Die Stimmung ist gut, die Unternehmer freuen sich, dass sie wieder öffnen dürfen.

Frequenz ungewiss

Ob am Dienstag nach Ostern der große Run einsetzt, ist ungewiss. Aber „wir freuen uns, wenn wir die Kunden wieder bei uns im Geschäft begrüßen und beraten dürfen“, sagt der Harder Elektrohändler Günther Kolb, der in den letzten Wochen mit Lieferservice gute Erfahrungen gemacht hat. Unter anderem die Erfahrung, dass die Konsumenten im Land regional einkaufen und die Fachbetriebe unterstützt haben. „Wir sind gerade dabei, uns bei den Kunden zu bedanken.”

Einen großen Ansturm erwartet auch Handelsexperte Peter Buchmüller nicht. „Das Kundenverhalten hat sich in den letzten paar Wochen verändert. Die Kunden kommen nicht mehr jeden Tag einkaufen“, sagte Buchmüller, oberster Vertreter für die Handelsbranche in Österreich. Er glaubt, es wird ein langsamer Prozess. Die Menschen müssten sich erst wieder ans Einkaufen gewöhnen. Viele hätten auch Angst. „Das wird ein bisschen dauern, aber dann wird es sich wieder normalisieren“, erwartet Buchmüller.

Direkter Kontakt

Wichtig ist den Vorarlberger Händlern aber, wieder direkten Kontakt zu den Kunden zu haben, sie beraten zu können. „Jetzt freuen wir uns sehr, unsere Kunden wieder persönlich zu treffen“, sagt auch Anna-Lena Hollfelder vom Dornbirner Schmuck- und Uhrenspezialisten Präg, der ebenfalls wie Kolb über die sozialen Medien Kontakt zur Kundschaft hielt. Zur Freude gesellen sich außerdem wirtschaftliche Überlegungen. Wieviele Mitarbeiter sollten im Geschäft sein, was kosten die Maßnahmen im Geschäft? Theresia Fröwis, Schuhändlerin und Sprecherin des Handels, hofft jedenfalls, dass nicht eine große Rabattschlacht beginnt und den Betrieben weiteren Schaden zufügt.

Die Regeln sind streng: Maske ist obligatorisch, auch der Abstand muss eingehalten werden, pro Kunde müssen 20 Quadratmeter Verkaufsfläche eingehalten werden. „Ich hoffe, die Kunden verstehen das“, sagt Schuhhändler Hanno Reutterer aus Bludenz. Bei Baywa in Lauterach zählt man sie per Einkaufswagen, sagt Marktleiter Alexander Schwerzler, der mit großem Kundeninteresse für nächste Woche rechnet.

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Wir erwarten uns großes Interesse und sind mit allen Mitarbeitern im Markt. Jetzt ist Frühling und wir haben alles, was man im Garten und im Haus braucht. Die Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen. Alexander Schwerzler, Baywa Lauterach

Es ist schwer zu sagen, ob viele oder wenig Kunden kommen. Erfreulich ist, dass wir wieder aufsperren können. Wir arbeiten in unseren Geschäften mit kleinen Teams und beobachten das Interesse. Hanno Reutterer, Schuhhäuser

Natürlich sind wir froh, was das Kundeninteresse betrifft, muss man schauen. Gut möglich, dass wir viel Betrieb haben. Aber wir hatten auch die letzten Wochen viel zu tun mit Online- und Lieferservice. Günther Kolb, Elektro Kolb

Für uns ist die Wiedereröffnung ein wichtiger Schritt, um Zuversicht zu vermitteln. Was wir aus der Coronakrise mitnehmen: Wir bleiben auch auf Distanz nahe bei unseren Kunden. Anna-Lena Holfelder, Uhren Schmuck Präg, Dornbirn

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