Einzelkämpfer vom Virus infiziert

Ein-Personen-Unternehmen führen Kampf um
Existenz. Fahrplan für die Zeit nach Corona gefordert.
Schwarzach Rund 13.000 Menschen in Vorarlberg verdienen sich ihr Geld als Ein-Personen-Unternehmen, sie sind damit die größte Gruppe in der Vorarlberger Wirtschaft. Tätig sind sie in vielen Branchen, – im Handwerk, im Dienstleistungsektor, im Handel – doch das Coronavirus und die dazu beschlossenen Maßnahmen machen den Einzelkämpfern der Wirtschaft nicht nur zu schaffen, sondern bringen viele an den Rand ihrer Existenz, die sie oft mühsam und mit überdurchschnittlichem Engagement aufgebaut haben. Daran ändern auch der Rettungsschirm und die verschiedenen Förderungen wie der Härtefonds nicht viel. „Mit 500 Euro ist nicht einmal die Miete gedeckt“, sagt die Dornbirner Eventspezialistin und Sommelière Katharina Rieplhuber im Gespräch mit den VN. Doch undankbar will sie über die Hilfe auch nicht sein, sagt sie, die sich was anderes wünschen würde. Nämlich eine Perspektive, wann wieder geplant werden kann, wann wieder Events stattfinden können, denn das Organisieren von Veranstaltungen ist ihr Hauptgeschäft.
Das ist auch der größte Wunsch des Hohenemsers Mike Metelko, dessen Firma auf den Beinen „Moderation“ und Marketing und Kommunikation steht. Auch sein Schwerpunkt sind Veranstaltungen, die es nicht mehr gibt. „Wir brauchen einen Fahrplan“, sagt er, momentan habe er keine Perspektive. Er bekommt 1000 Euro aus dem Härtefonds, auch er kann damit „nicht einmal die Fixkosten bestreiten“. Derzeit führt er einige kleine Aufträge im Bereich Kommunikation aus und unterstützt seine Frau in ihrem kleinen Unternehmen. Doch sollte die Krise zu lang dauern, wird das für sein Ein-Mann-Unternehmen ernsthafte Konsequenzen haben. Die Überlegungen schließen ein Ende des Unternehmens nicht aus.
An diese Möglichkeit hat auch die Frastanzer Ordnungscoachin Karolin Walch schon gedacht. Obwohl derzeit viele Haushalte und Firmen die Zeit nutzen, um auszumisten, hat sie bis auf Kontakte mit bestehenden Kunden keine neuen Aufträge. Sie könnte gut die Auflagen einhalten, sagt sie und hofft sehnlichst, dass das auch von den zuständigen Stellen so gesehen wird. Sie hat sich mittlerweile schon nach einer Anstellung umgeschaut, sagt sie. Jetzt hofft sie aber erst einmal auf Phase 2 der Soforthilfe. Mit der Unterstützung der Wirtschaftskammer und der Regierung ist sie insgesamt zufrieden. VN-sca

Im Moment habe ich einen kompletten Stillstand, da kann ich auch online nichts ausrichten. Was wichtig wäre, ist, wenn ich eine Perspektive aufgezeigt kriege, ab wann ich wieder aktiv werden kann. Karolin Walch, ISI Ordnungscoach

Seit Mitte März habe ich viele Absagen bekommen, auch meine Weddingworkshops kann ich nicht durchführen und weiß nicht, wann ich wieder aktiv werden kann. Ich hoffe bald. Katharina Rieplhuber, Kathavinum

Die jetztige Situation ist eine Katastrophe. Ich habe zwar Untertützung bekommen, doch die reicht nicht für die Fixkosten. Was wir brauchen, ist jetzt ein Fahrplan, wie es weitergehen kann. Mike Metelko, Mundhandwerker

EPU sind keine homogene Gruppe, manchen geht es gut, viele kämpfen um die Existenz. Wir versuchen sie mit dem Hilfsfonds zu unterstützen, aber auch mit Webinaren und anderen Beratungen. Susanna Troy, EPU-Beauftragte WKV
Infos zu den Firmen: www.kathavinum.com, www.isi-ordnungscoach.at, www.mundhandwerker.at; Hilfe und Beratung für EPU: www.wko.at/vlbg/