„Es steht so viel auf dem Spiel“

Hans Peter Metzler drängt auf weitere Hilfen. Es gehe um Existenzen und Lebenswerke.
Hittisau Hans Peter Metzler hat herausfordernde Wochen hinter sich. Nicht nur als Hotelier, der das Schiff in Hittisau aufgrund der Corona-Maßnahmen schließen musste, sondern auch als Wirtschaftskammerpräsident, der sich um die Zukunft der heimischen Betriebe sorgt. „Es ist wie der Schockzustand nach einem Unfall, wo man die Verletzungen nicht sofort wahrnimmt“, sagt er im VN-Gespräch. Dabei wohnen zwei Seelen in seiner Brust. „Die eigene emotionale Betroffenheit und die Verantwortung für das große Ganze.“
Und er spricht auch von einem Bauchgefühl, das er hatte, noch bevor uns die Krise überrollte. „Ich habe irgendwie gespürt, dass es so nicht weitergehen kann und dass es zu Verwerfungen kommen wird. Dabei habe ich aber nicht an Corona, sondern an den Klimaschutz oder die Digitalisierung als Auslöser gedacht.“
Neben der persönlichen Verantwortung für den eigenen Betrieb, die Familie und die Mitarbeiter gilt Metzlers Sorge den Unternehmen. „Es steht gerade unglaublich viel auf dem Spiel. Es geht um Existenzen und um Lebenswerke. Es ist die größte Herausforderung aller Zeiten.“ Denn auch wenn es der Wirtschaft irgendwann wieder besser gehe, würden die Märkte für die Exportbetriebe nicht so schnell wieder anziehen. Genauso wenig wie für den Tourismus. „Neben den fehlenden Gästen strahlt der Tourismus auch in andere Branchen wie Handel, Landwirtschaft, Handwerk und Verkehrsbetriebe aus“, so Metzler.
„Das reicht mir nicht“
Die Mitarbeiter der Wirtschaftskammer haben in den vergangenen vier Wochen über 72.000 Anrufe von Unternehmern beantwortet. An Spitzentagen waren es mehr als 6300. Auch die bestehenden Hilfsprogramme seien sehr hilfreich, um die Betriebe zu unterstützen. Neben dem Härtefallfonds und den Mikrokrediten sei auch der Notfallfonds unabdingbar, um den Unternehmen Luft zu verschaffen und ihr Überleben zu sichern. Aber, so Metzler, das werde nicht reichen.
„Die bestehenden Corona-Hilfsmaßnahmen sind nicht genug. Und das sage ich nicht als Wirt, sondern als Wirtschaftskammerpräsident. Wir brauchen zusätzlich branchenspezifische Lösungen. Beispielsweise für die stark betroffenen Busunternehmen, Reisebüros oder Tourismusbetriebe. Dafür kämpfe ich mit allen Mitteln. Die nächsten Wochen werden hier entscheidend sein.“ Letztlich, ist Metzler überzeugt, werde die Krise uns stärken. Nun aber brauche die Wirtschaft dringend Perspektive und Verlässlichkeit. VN-reh