Klein gegen Groß am österreichischen Biermarkt

Markt / 21.04.2020 • 09:00 Uhr
Klein gegen Groß am österreichischen Biermarkt
Theodor Tanner, Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde, will wissen, ob der Markt leidet.  APA

Fohrenburger-Übernahme für Brauer österreichweit richtungsweisend.

Bludenz, wien Die Übernahme der Mehrheit an der Brauerei Fohrenburg durch die zum Heineken-Konzern gehörende Brau Union sei ein Präzendenzfall für die Braubranche in ganz Österreich, sagt nicht nur Mohrenbrauerei-Chef Heinz Huber, der im Lenkungsausschuss des Österreichischen Brauereiverbandes sitzt, sondern auch seine Kollegen in den – im Vergleich zur Brau Union – kleinen Brauereien in Österreich. Auch der Chef der Bundeswettbewerbsbehörde, Theo Tanner, möchte klargestellt haben, inwiefern die Marktmacht des Konzerns den Wettbewerb in Österreich beeinflusst. Deshalb habe man den Vorgang zur weiteren Klärung an das Kartellgericht weitergereicht.

Dort wird nun bis im Spätherbst und durch ein noch zu erstellendes Gutachten geklärt, ob der Brauriese bei Fohrenburger einsteigen darf, erklärt Tanner das Prozedere, das derzeit neben den Einbrüchen im Geschäft durch die Coronakrise die Branche umtreibt. Die schwierige Geschäftslage, in welche die Brauereien geraten sind, verstärkt die Auseinandersetzung von Brau Union und den privaten Brauern. „Marken der Brau Union wurden zum Teil unter 10 Euro verkauft, da können besonders die Kleinen nicht mit. Auch der Miet- und Pachtverzicht, den der Großkonzern verkündet hat, ist für kleinere Brauereien nicht möglich“, sagt Mohrenchef Huber. Das sei Verdrängungswettbewerb. Das sieht Wolfgang Sila, Chef bei Fohrenburger, natürlich nicht so. „Der Einstieg würde uns stärken.“ Und wie das Verfahren auch ausgeht, Wolfgang Sila verspricht, dass in Bludenz in jedem Fall weiterhin Fohrenburger Bier gebraut werde.