Vorteil für den Alpenraum

Bei der Silvretta Montafon fischt man noch im Trüben, wie es weitergehen wird.
Schruns Das im Montafon dominierende Tourismusunternehmen, die Silvretta Montafon, befindet sich derzeit gerade in der Zwischensaison, in der Corona-Pause werden allerdings in beschränktem Ausmaß Revisionsarbeiten durchgeführt. Fünf Wochen früher als geplant endete die heurige Skisaison. Events, die in normalen Zeiten für ein starkes Finale sorgen, wurden abgesagt. Davon ist vor allem die Gastronomie-Sparte des Unternehmens betroffen, schildert Geschäftsführer Peter Marko im Gespräch mit den VN die Situation. Das bedeutet einen kräftigen Umsatzrückgang, der in diesem Sommer keinesfalls aufzuholen ist.
Das Unternehmen mit Sitz in Schruns ist nicht nur die größte Seilbahngesellschaft im Land mit 35 Anlagen, mit elf Lokalen ist sie auch einer der größten Gastronomiebetriebe im Land. Außerdem betreibt sie das Viersterne-Hotel Silvretta Montafon in Gaschurn mit 86 Zimmern und 21 Chalets und 13 Intersport-Shops in der Talschaft. Über 900 Mitarbeiter finden in der Saison Arbeit bei der Silvretta Montafon.
Ein Gast pro Gondel
Wie die Saison aufgehört hat, so setzt sich jetzt die weitere Planung fort. „Im Moment ist es schwierig, etwas zu sagen“, schaut Marko in eine unsichere nähere Zukunft. Denn die massiven Auflagen, die im Raum stehen, aber von der Regierung noch nicht festgelegt wurden, seien ganz schwierig umzusetzen. In den kleinen Gondeln dürfte, nimmt man die derzeit geltenden Abstandsregeln zum Maß, jeweils nur ein Gast fahren, „wie es in Großkabinen funktioniert, wissen wir auch noch nicht“. Von den Gastronomiebetrieben werden viele wohl geschlossen bleiben. Das ambitionierte Sommerprogramm, das in den vergangenen Jahren entwickelt wurde, kann nach aktuellem Stand ebenfalls nicht durchgeführt werden.
Es wird im Sommer ein Angebot für die Gäste geben, doch wie umfangreich das sein kann, steht in den Sternen. Vorerst wurde einmal die Produktion von Flyern und Unterlagen auf ein Mindestmaß zurückgefahren. Es gibt ein Übersicht-Proepekt mit den zehn schönsten Wanderrouten, tagesaktuell werden in der Sommersaison die Hotels, die offen haben, mit einem Newsletter beliefert. Sicher ist für Marko, dass die nächsten Monate keinesfalls Normalität in den Tourismusgebieten herrscht und zitiert aus einer Einschätzung der Airlines, die erst 2023 wieder mit Normalbetrieb rechnen.
Startvorteil für Österreich?
Die Mitarbeiter des Tourismusunternehmens arbeiten derzeit in Homeoffice, konsumieren Urlaub und sind in Kurzarbeit. Saisonkräfte aus anderen Ländern zuhause, wobei dort die Lage weit schlechter für die Mitarbeiter sei als in Österreich. Überhaupt glaubt er, dass das bislang gute Krisenmanagement in Österreich schlußendlich einen Startvorteil gegenüber anderen Ländern bringt. Und wenn es denn Reisemöglichkeiten, z. B. für deutsche Gäste gibt, sieht er den Alpentourismus im Vorteil: Statt Städtereisen und Kreuzfahrten werde sicher Österreich, das mit dem eigenen Auto erreicht werden kann und Freiraum bietet, profitieren.
Bei Silvretta Montafon werden derweil die Planungen für Projekte wie gehabt vorbereitet, ob man sie umsetzt oder verschiebt werde für jedes Projekt einzeln beurteilt. Heuer fallen zum Glück keine großen Investitionen an, so der Touristiker. VN-sca
Seilbahnen in Vorarlberg
Die Fachgruppe der Seilbahnen Vorarlberg hat 70 Mitglieder in 32 Skigebieten. Vorarlbergweit sind 307 Bahnen und Lifte in Betrieb, die insgesamt 1000 Pistenkilometer bedienen. Durchschnittlich investieren die Betriebe 64 Millionen Euro pro Jahr in Bahnen und Lifte, Schneesicherheit, Nachhaltigkeitsprojekte, Gastronomieangebote etc.