Verspätet, doch mit finanziellem Ausgleich

Schwarzach, Feldkirch Wird die Matura abgehalten, gibt es Erleichterungen für die Schüler, oder soll alles so sein wie in normalen Jahren?  Diese Frage treibt Österreich um. Dass aber auch Lehrlinge ihren Abschluss machen müssen, dass auch sie betroffen sind vom Prüfungsstopp, darauf weist Marco N. hin, der vor seiner Lehrabschlussprüfung nicht namentlich genannt werden will. Er zweifelt sogar daran, ob die Bekenntnisse der Politik zur dualen Ausbildung als Ausbildungsweg tatsächlich ernst gemeint sind. Der junge Mann hat eine Lehre in einem großen Vorarlberger metallverarbeitenden Betrieb absolviert, im März hätte er seine Lehrabschlussprüfung gehabt und hat auf den Termin hin entsprechend gelernt für diesen Aufstieg vom Auszubildenden zur gesuchten Fachkraft. Daraus wurde vorderhand nichts, Corona machte ihm und 390 jungen Menschen einen Strich durch die Rechnung. Die Prüfungen wurden verschoben – sie werden nun nächsten Monat durchgeführt.

Prüfungen ab Mai

„Wir haben bereits die entsprechenden Schreiben verschickt“, sagt Wirtschaftskammerdirektor Christoph Jenny, der auch der Lehrlingsstelle vorsteht, „ab 4. Mai starten wir wieder.“ Zuerst mit Vorbereitungskursen auf den Lehrabschluss und dann ab 11. Mai mit den Prüfungen.“ Auch Meister- und Unternehmerprüfungen starten dann. Man habe die entsprechenden Schutzmaßnahmen im WIFI installiert, etwa Plexiglasabgrenzungen aufgestellt, damit in den Werkstätten auch der praktische Teil durchgeführt werden kann. Man habe derzeit genug Platz, weil die HTL ihre Werkstätten nicht nutzen, außerdem werden in den Berufsschulen Prüfungen durchgeführt. Zuerst werden jene Lehrlinge an die Reihe kommen, die es mitten in der Prüfung erwischt hat, dann die Gruppe, die in den vergangenen Wochen ihren Lehrabschluss machen wollten, danach gehe es planmäßig weiter, berichtet Jenny. Auch werde man die besondere Situation berücksichtigen, verspricht er.

Finanzieller Ausgleich

Weil die nicht abgelegte Prüfung finanzielle Folgen für die Noch-Lehrlinge hat, wird es für sie einen finanziellen Ausgleich geben. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck verspricht nach Forderungen der Gewerkschaftsjugend eine Ausgleichzulage für jene Lehrlinge auszuzahlen, die durch den Coronastopp verspätet in den Beruf einsteigen können. Sie rechne mit Kosten in Höhe von „einigen Millionen Euro“. VN-sca

„Wir werden ab 11. Mai wieder prüfen und auch die besondere Situation berücksichtigen.“