Vorarlberger Wirtsleute freuen sich auf ihre Gäste

Markt / 14.05.2020 • 13:30 Uhr
Vorarlberger Wirtsleute freuen sich auf ihre Gäste
Martina Häusle und Tochter Theresa, Café Zanona, Feldkirch: Alles vorbereitet und rege Reservierungen der Gäste. VN/STIPLOVSEK

Intensive Vorbereitungen: Countdown für die Wiedereröffnung der Gastronomie am Freitag.

Schwarzach Die Wirtinnen und Wirte haben den Zeitpunkt seit Wochen herbeigesehnt, für viele von ihnen geht es um die Existenz, aber alle verlieren von Woche zu Woche Liquidität. Das ist die brutale wirtschaftliche Seite für eine Branche, die von 100 auf 0 herunterfahren musste. Doch was den Gastronomen fehlt, sind ihre Gäste, das Leben im Lokal. “Wir bekommen sehr viele Mails und Anrufe von unseren Gästen, das freut mich sehr, dass sie auch den Wunsch haben, bald wieder zu uns zu kommen”, erzählt Simone Fulterer-Scheucher, der im familieneigenen Restaurant Guth neben dem Büro ab Freitag auch die Gästebetreuung obliegt. Wie ihr geht es den meisten Gastwirten im Land. Sie freuen sich auf den Wiederstart in der Gastronomie, der zwar unter Einschränkungen erfolgt, aber wieder ein Stück Normalität zurückbringt.

Große Sehnsucht

Die Sehnsucht ist gegenseitig, das zeigen auch österreichweite Umfragen. Mehr noch als offene Geschäfte haben 70 Prozent der Österreicher auf die Öffnung der Wirtshäuser, Cafés, Bars und Restaurants gewartet und auch gesagt, dass sie in Zukunft öfter einkehren wollen. Für das Wochenende und die nächste Woche können das die meisten Gastgeber bestätigen, doch sie sind sich nicht sicher, ob das anhält. Sie haben jedenfalls alles dafür getan in den letzten Wochen und Tagen.

Alle sind bereit

So nutzten viele Gastronomen die Zeit, ihre Infrastruktur auf neuesten Stand zu bringen, auch Mitarbeiterschulungen und -aktionen wurden durchgeführt und neue Gerichte entwickelt. Nur ein Beispiel: Im Schützenhaus in Feldkirch waren am Mittwoch noch die Handwerker zugange, damit am Freitag alles perfekt ist, wenn die Gäste eintreffen.

Und natürlich wurden alle Maßnahmen, um Corona keine Chance auf eine zweite Welle zu geben, mit den Mitarbeitern umgesetzt und einstudiert, Desinfektionsmittel plaziert, und die Abstände ausgemessen, Menagen weggeräumt und Services optimiert. Damit man wieder richtig genießen kann in Vorarlberg.

So bereiten sich die Vorarlberger Wirte vor

Andrea und Michael Schwarzenbacher, Restaurant Mangold, Lochau Wir hatten schon bisher großzügig Platz zwischen den Tischen, die Abstände haben wir noch erweitert. Die Gäste begrüßen wir mit Faceshield oder Maske. Die Gäste werden zum Tisch begleitet, wo jeweils eine Karte bereit liegt. Beim Desinfektionsmittel haben wir mit dem bekannten Obstbrenner Reisetbauer eine wohlriechende Lösung entwickelt. Auch in der Küche reagieren wir mit einem Soulfood-Menü auf die Krise, denn Wohlfühlen ist jetzt ganz wichtig. Wir sind bereits sehr gut reseviert. Es freut uns, dass so viele Gäste kommen wollen, deshalb haben wir uns auch entschlossen, am Sonntag von 11.30 bis 20 Uhr durchgehend für die Gäste da zu sein.

Christian Pfeiffer, Kreuzbar, Bregenz Ich bin sehr froh, dass wir wieder öffnen können. Wir haben in der Zwischenzeit die Bar komplett neu gestylt, das war schon länger geplant, jetzt passt es zur Wiedereröffnung. Für eine Bar ist es nicht leicht mit diesen Öffnungszeiten, aber wir öffnen dafür bereits um 14 Uhr. Außerdem haben wir im Gegensatz zu vielen Kollegen, die dieses Glück nicht haben, mit dem Gastgarten des Hotels Weißes Kreuz und unserem Schanigarten in der Römerstraße einen großen Außenbereich, in dem viel Platz für die Gäste ist, denn an der Bar darf man seinen Drink ja bekanntlich nicht nehmen. Wir haben uns auch Aktionen einfallen lassen, wie einen Frühschoppen am Sonntag ab 10 Uhr, Konzerte, einen DJ, der Loungemusik darbietet und einen Eiswagen von Kolibri. Das Interesse unserer Gäste ist jetzt schon sehr gut. Ich sehe der Wiederöffnung sehr optimistisch entgegen.

Helene und Lothar Eiler, Wirtshaus zur Taube, Alberschwende Wir sind gerade dabei, alles den Maßnahmen entsprechend herzurichten. Dass wir wieder öffnen können, sehe ich positiv, wobei wir schauen müssen, wie es läuft. Gut ein Drittel unserer Gäste sind nämlich Gruppen. Die Auszeit der letzten Wochen sehen wir aber auch positiv. Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, neue Ideen auszuprobieren, Abläufe zu überdenken ohne den Tagesstress. Bei den Gästen spüren wird das Bedürfnis, wieder in ein Gasthaus zu kommen, sich wieder zu treffen. Wir haben in unserem Haus sehr viele Räumlichkeiten, da können wir die Regeln gut einhalten, auch sonst haben wir alles vorbereitet, damit die Wiedereröffnung für die Gäste und uns schön wird. Wir öffnen am Freitag um 17 Uhr und haben auch am Sonntag offen, weil viele Leute gerade an diesem Tag die Gastlichkeit genießen wollen.

Martina Häusle und Tochter Theresa, Cafe Zanona, Feldkirch Die Konditorei hatte auch in den vergangenen Wochen offen und wurde gut besucht, jetzt freuen wir uns, dass wir auch im Kaffeehaus wieder Gäste begrüßen dürfen. Bei uns geht die Distanzanforderung zwischen den Tischen aufgrund der Raumgestaltung sehr gut. Mit den Mitarbeitern haben wir eine Schulung gemacht, damit alle Regeln eingehalten werden können. Wir haben unser Cafe von 8 bis 23 Uhr geöffnet. Für das Mittagsmenü am Freitag, das es jetzt schon ab 11.30 gibt, damit wir allen Gästen einen guten Service mit Staffelung bieten können, haben wir schon viele Reservierungen, auch für den Abend sind wir gut gebucht. Die Gäste holen wir am Eingang ab und führen sie zum Tisch.

Simone Fulterer-Scheucher und Thomas Scheucher, Restaurant Guth, Lauterach Wir sind mitten in den Vorbereitungen für die Eröffnung am Freitag. In den vergangenen Wochen wurden verschiedene Arbeiten im Restaurant und in der Küche vorgenommen, die bei Vollbetrieb sehr schwierig gewesen wären. Im Restaurant haben wir zwei Tische entfernt, damit haben wir großzügigen Abstand dazwischen. Schwester Simone übernimmt die Gästebetreuung, die bereits beim Eingang beginnt. Sie hat auch alle Mitarbeiter mit den geforderten Regeln vertraut gemacht. Am Tisch wird es keine gemeinsamen Brotkörbe mehr geben, da werden wir statt geschnittenem Brot selbst gemachte Brötle reichen. Statt mit Handschlag begrüßen wir die Gäste mit einer freundlichen Verneigung. Wir freuen uns auch, wenn der weitläufige Garten wieder geöffnet werden kann. Die Buchungslage ist ausgezeichnet, auch haben wir regen Kontakt mit unseren Gästen, die sich ebenfalls auf die Wiedereröffnung freuen.