Warum in die Ferne schweifen?

In einer 500.000-Euro-Kampagne wird für Urlaub in Vorarlberg geworben.
Bregenz Spanien, Italien, Türkei: Die beliebtesten Urlaubsziele der Vorarlberger sind wegen Corona in weite Ferne gerückt. Mit der Grenzöffnung zu Deutschland wird zwar ein erster Schritt gesetzt, aber weite Reisen werden im Sommer kaum möglich sein.
Deshalb wird nun für Urlaub im eigenen Land geworben. Vorarlberg Tourismus startet seine Werbeoffensive unter dem Motto „veni vidi Vorarlberg“ („Ich kam. Ich sah“). 200.000 der insgesamt 500.000 Euro steuert das Land bei. „Wenn es mehr braucht, stocken wir auf“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Denn, dass es dem Tourismus gut geht ist wichtig für Vorarlberg. 2,2 Millionen Gäste kommen jedes Jahr. Die Branche beschäftigt bis zu 15.000 Mitarbeiter und steuert 15 Prozent der Wirtschaftsleistung bei. Nun tue man alles für ein Wiederhochfahren, so Wallner. Die Grenzöffnung mit Datum 15. Juni sei ohnehin spät genug, angesichts der Tatsache, dass über 50 Prozent der heimischen Gäste aus Deutschland kommen.
Der Anteil der Österreicher liegt bislang bei zwölf Prozent. Ein Wert der durch die neue Offensive gesteigert werden soll. Insgesamt richte sich die Kampagne an Österreicher, an Vorarlberger sowie Gäste aus den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Liechtenstein, erklärt Tourismusdirektor Christian Schützinger. Die Kampagne soll dabei über mehrere Monate laufen, Destinationen und Betriebe einbinden und kein „kurzfristiges Werbefeuerwerk“ sein. Nur so könne man flexibel auf mögliche neue Unwägbarkeiten reagieren.
Und was passiert, sollte ein Coronafall auftreten? Keinesfalls wolle man ganze Regionen oder auch Hotels abriegeln, betont der Landeshauptmann. Vielmehr gehe es darum, durch eine genau Nachverfolgung der Infektionskette entsprechend zu reagieren.
Für den Tourismus soll es auch noch eine Soforthilfe des Landes geben. Hier gehe es vor allem um Liquiditätsunterstützung, sagt Tourismuslandesrat Christian Gantner. Die Details folgen.
Was aus Gantners Sicht für einen Urlaub in Vorarlberg spricht, ist neben bekannten Vorzügen wie Landschaft oder Kulinarik auch das Thema Sicherheit und Gesundheit. Hilfreich sei zudem der Stammgästenanteil von 60 Prozent.
Perspektive für Seilbahnen
Mit der Öffnung der Hotels Ende Mai werden auch die Seilbahnen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Eine genaue Regelung ist noch ausständig. „Ich gehe aber davon aus, dass kein Mensch auf die Idee kommt, eine Quadratmeterregelung einzuführen“, hofft Wallner auf eine baldige Perspektive.
Höhere Hotelpreise seien übrigens nicht zu erwarten, sagt Schützinger, hofft allerdings auch auf keine gegenläufige Entwicklung. „Ich warne vor Preisschlachten. Das wäre angesichts der ohnehin schon schwierigen Ertragssituation der Betriebe keine gute Idee.“ VN-reh
„Es ist eine Chance, trotz aller Schwierigkeiten ein respektables Ergebnis zu erzielen.“