Suche nach den Quadratmetern

Markt / 24.07.2020 • 19:07 Uhr
Der Stein des Anstoßes: Die geplanten Handelsflächen im neuen Gemeindezentrum in Lech, an dem derzeit gebaut wird.VN/steurer
Der Stein des Anstoßes: Die geplanten Handelsflächen im neuen Gemeindezentrum in Lech, an dem derzeit gebaut wird.VN/steurer

Kontroverse zwischen Gemeinde und Handel in Lech geht in nächste Runde.

Lech Der Wirbel um die geplante Ansiedelung eines Einkaufszentrums der KaDeWe-Gruppe im neuen Lecher Gemeindezentrum scheint noch lange nicht ausgestanden zu sein. Die zwölf lokalen Händler vermissen nach wie vor die Beantwortung offener Fragen, die sie vergangene Woche in einem Offenen Brief an Bürgermeister Ludwig Muxel und die Gemeindevertretung gestellt hatten.

Muxel wiederum lässt in einem Newsletter an die Bürger wissen: „In Lech/Zürs werden derzeit mehr als 16.400 Quadratmeter Handelsfläche vom Skiverleih über Boutiquen bis hin zu Supermärkten genutzt. Diese zusätzliche Handelsfläche im Dorfzentrum brächte eine Erweiterung von rund 15 Prozent unserer heutigen Handelsflächen und nicht eine Vergrößerung um 80 Prozent, wie dies behauptet wurde.“

Verwirrung um Quadratmeter

Das sorgt für Verwirrung, denn nun fragen sich die ortsansässigen Händler, wie diese Zahl errechnet wurde. „Bei der von uns angeführten Handelsfläche von 2950 Quadratmeter beziehen wir uns auf die vom Land in Auftrag gegebene Cima-Studie von 2016“, so Olivia Strolz vom gleichnamigen Sport- und Modegeschäft. Aber um es genau zu wissen, wurde selbst noch einmal nachgerechnet. Exklusive Lager und Skiverleih, weil das keine Handelsflächen seien, hätten die Lecher und Zürser Händler zusammen aktuell Flächen von 3800 Quadratmeter. Inklusive den Sortimenten Verleih und Lebensmittel, die allerdings in den Ausschreibungsunterlagen für das Gemeindezentrum explizit ausgeschlossen wurden, seien es 7000 Quadratmeter.

Aber das ist nicht die einzige Frage, auf die sich der Handel eine Antwort erhofft. Man wolle auch wissen, ob die Gemeinde bereits ein Ansuchen an die Landesregierung bezüglich Landesraumplan gestellt hat, der für eine Handelsflächenerweiterung über 600 Quadratmeter notwendig ist. Argwohn erzeugt dabei, dass vonseiten des Landes eine regionalwirtschaftliche Studie bei der Firma Cima in Auftrag gegeben wurde, um die Auswirkungen eines Einkaufszentrums in Lech zu erörtern. „Mit Verwunderung schließen wir daraus, dass die Landesregierung über die Pläne des KaDeWe in Lech bereits seit längerer Zeit Kenntnis hat. Sonst könnte die Studie ja noch nicht in Auftrag sein.“

Fehlende Kaufkraft

Dem Aufruf des Bürgermeisters an die heimischen Händler, ein Konzept für die zur Verfügung stehende Handelsfläche einzureichen, können sie indes wenig abgewinnen. „Aus unserer Expertensicht ist es aufgrund der fehlenden Kaufkraft nicht zielführend, weitere Handelsflächen mit ähnlichen Produkt- und Warengruppen zu betreiben.“ Was wiederum zu Fragen führe. So wollen die Betriebe wissen, ob es denn eine fachlich fundierte Erhebung über fehlende Sortiments- und Warengruppen in der Gemeinde Lech gebe und falls ja, um welche es sich überhaupt handle? VN-reh

„Wir fordern einen fundierten Prozess zur Klärung von Potenzial und Kaufkraft ein.“