Zuschüsse und Entlastungen

6,4 Mrd. Euro an Steuern gestundet. 5 Mrd. Euro davon bleiben den Firmen als Liquidität.
Wien „Im Gegensatz zu anderen Staaten investieren wir in der Eurozone am zweitmeisten für den Wiederaufbau der Wirtschaft“, sagte Finanzminister Gernot Blümel am Montag bei der Präsentation weiterer Hilfen für die Wirtschaft, die sich aufgrund der Corona-Wirtschaftskrise auf eine von Wirtschaftsforschern bis zu zwei Jahren prognostizierte Durststrecke einstellen müssen.
Und auch wenn die Regierung generell mit Zahlen geizt, wenn es um die bisherigen Aufwendungen für Hilfen und Förderungen geht, präsentierte er am Montag auch konkrete Summen, die aus dem 50-Milliarden-Hilfspaket zur Verfügung gestellt wurden.
100 Prozent Fixkostenzuschuss
Den österreichischen Unternehmen wurden bisher rund 6,4 Milliarden Euro an Steuern gestundet, fünf Milliarden Euro davon bleiben den Firmen dank des sogenannten Verlustrücktrags tatsächlich als Liquidität, sagt Blümel. Für Betriebe aus besonders betroffenen Branchen kündigte der Finanzminister einen 100-prozentigen Fixkostenzuschuss an und nennt als Branchen, die besonders berücksichtigt werden, etwa die Nachtgastronomie, Veranstalter oder Reisebüros. Bisher gab es bis zu 75 Prozent. Die zweite Phase des Fixkostenzuschusses startet im September. Die EU-Kommission muss allerdings dazu noch ihr Okay geben. Seit Anfang Juni zahlt der Staat bereits einen Zuschuss für Fixkosten bis zu 90 Millionen Euro pro Unternehmen, der nicht zurückbezahlt werden muss. Bisher stammt die überwiegende Mehrheit der Anträge von kleinen Unternehmen mit durchschnittlichen Fixkosten in Höhe von rund 10.000 Euro.
Steuerlast gesenkt
Eine weitere Entlastungsmaßnahme ist der Verlustrücktrag. Mit der am Montag in Begutachtung gegangenen Verordnung können betriebliche Verluste aus dem Coronajahr in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro in das Jahr 2019, in bestimmten Fällen sogar in 2018 (bis zu zwei Millionen Euro), rückgetragen werden. Dadurch werde die Steuerlast für die guten Vorjahresergebnisse sofort gesenkt und den Unternehmen Liquidität zu Verfügung gestellt. Anträge seien auf FinanzOnline möglich, informiert er die potenziellen Empfänger, die allerdings mit der bisherigen Abwicklung der Hilfen nicht wirklich zufrieden sind.
„Normalerweise würde der Verlustrücktrag erst in der Veranlagung des Jahres 2020, also etwa Mitte 2021, berücksichtigt werden“, sagt Blümel. „Das ist für viele Unternehmen zu spät. Um jetzt zu helfen, werden Betriebe ihre Steuerlast für Gewinne aus 2019 sofort reduzieren können.“
Liquidität sichern
6,4 Milliarden Euro wurden österreichischen Unternehmen bisher an Steuern gestundet.
100 Prozent soll der Fixkostenzuschuss für besonders vom Lockdown getroffenen Branchen betragen.
10.000 Euro beträgt die durchschnittliche Summe der Anträge von kleinen Firmen.