“Personalsituation auch in Vorarlberg prekär”

Markt / 19.08.2020 • 18:37 Uhr
Die AMS-Mitarbeiter in ganz Österreich haben laut Betriebsrat im Zeitraum zwischen März und Juni 73.000 Überstunden geleistet. APA
Die AMS-Mitarbeiter in ganz Österreich haben laut Betriebsrat im Zeitraum zwischen März und Juni 73.000 Überstunden geleistet. APA

Betriebsrat und AK fordern 25 Zusatzstellen für AMS.

Bregenz Die Coronakrise hat die Arbeitslosigkeit im Land rasant steigen lassen. Auch wenn sie langsam sinkt, sind in Österreich derzeit noch 421.697 Personen arbeitslos. Während viele durch die Krise ihren Job verloren oder in Kurzarbeit gingen, hatten die Mitarbeiter beim AMS deutlich mehr zu tun. Die Vermittlung vieler zusätzlicher Arbeitslosen und die Abwicklung der Kurzarbeit führten beim Arbeitsmarktservice zu Überstunden, kritisiert der Betriebsrat. So seien von März bis Juni österreichweit insgesamt 73.000 Überstunden angefallen, weil die Mitarbeiter in dem Zeitraum 200.000 zusätzliche arbeitslose Menschen betreut und über 110.000 Kurzarbeitsanträge bearbeitet hätten.

Der Betriebsrat fordert deshalb österreichweit 652 zusätzliche Stellen. Noch bis 11. September läuft eine Urabstimmung in der AMS-Belegschaft über allfällige gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen.

Prekäre Situation

Auch in Vorarlberg sei die Personalsituation prekär, sagt AK-Vizepräsidentin Manuela Auer, die zugleich Direktoriumsmitglied des AMS Vorarlberg ist. „Derzeit sind bei uns immer noch über 13.000 Menschen ohne Job, dazu kommen mehr als 32.000 Beschäftigte in Kurzarbeit – beim Höchststand Ende Mai waren es sogar über 68.000. Aktuell werden immer noch über 5400 Betriebe mit Kurzarbeit betreut.“ Das zu bewältigen sei eine gewaltige Aufgabe für alle Mitarbeiter. Viele bräuchten nun dringend eine Entlastung, so Auer. Alleine in Vorarlberg seien pro Mitarbeiter 70 bis 100 Stunden Mehrarbeit angefallen. Sie fordert deshalb 20 bis 25 neue Planstellen für Vorarlberg.

Im Herbst nicht besser

Dass sich die Lage im Herbst bessere, daran glaubt die Arbeitnehmervertreterin indes nicht. Vielmehr erwartet Manuela Auer einen neuerlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. „Menschen ohne Arbeit oder in Kurzarbeit brauchen eine gute Beratung und ausreichende Betreuung. Dazu braucht es unbedingt rasch ausreichend und vor allem gut geschultes AMS-Personal. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen zunimmt.“ VN-reh

„Die Kurzarbeit hat zwar viele Jobs gerettet, aber dahinter steckt viel Arbeit.“

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