Ein heißer Herbst

Markt / 04.09.2020 • 18:28 Uhr
Ein heißer Herbst

EY sieht bei Unternehmen aktuell eine große Lust zu gestalten.

Wien Wird es ein heißer Herbst oder ein langer Winter? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Wirtschaftsprüfung- und Beratungsunternehmen EY derzeit intensiv.

Was die Pandemie so besonders mache, sei, dass sie sowohl allgegenwärtig als auch unkoordiniert ablaufe. Produktionsstillstand und Einkommensausfälle habe es quer durch alle Länder und Branchen gegeben. „Im Unterschied zur Finanzkrise 2008, wo im Vergleich wenige Akteure beteiligt waren, die untereinander koordiniert waren“, sagt Managing Director Johannes Schneider. Somit gebe es aktuell ein hohes Maß an systemischer Unsicherheit. Die Unternehmen stünden derzeit zwischen Systemerhalt und Systemerneuerung.

Was nun der richtige Mix ist? „Vieles hängt momentan vom epidemiologischen Verlauf ab, aber unabhängig von der Dauer der Krise, stellt sich die Frage, inwieweit ich als Unternehmen das als Chance ergreife. Denn je länger Unsicherheit herrscht, desto weniger wirksam sind rein systemerhaltende Maßnahmen wie Kurzarbeit“, ist der gebürtige Vorarlberger überzeugt. Diese würden dann immer mehr an Wirkung verlieren und somit gehe es letztlich nur ums Überleben, aber nicht ums Gewinnen. „In der jetzigen Situation braucht es vielmehr einen positiven Geist und Mut“, sagt Schneider. Wie die Welt nach Corona aussehen wird? „Mit Sicherheit gibt es mehr makroökonomische Volatilität“, betont Schneider. Denn die Staatsverschuldung steige. Umso wichtiger sei deshalb unternehmerische Widerstandskraft sowie ein Fokus auf Innovation und Technologie. Genauso würden die Nachhaltigkeit sowie neue Arbeitsformen wie Homeoffice einen Durchbruch erleben. In diesem dann neuen Normalzustand habe man aber die große Chance, selbst etwas zu tun.

Ob es nun ein heißer Herbst oder ein langer Winter wird? Diese Prognose ist nicht einfach zu treffen. Johannes Schneider ist aber zuversichtlich. „Wir sehen bei den Unternehmen aktuell eine große Lust zu gestalten. Sie sehen die Möglichkeiten, die sich ihnen bieten. Deshalb glaube ich, dass viele Manager diese Krise als Chance nutzen werden.“ VN-reh

„Unternehmerische Widerstandskraft, Innovation und Technologie werden wichtiger.“