Was Vorarlbergern beim Wohnen Sorgen bereitet

Mehr Einkommen als im Bundesdurchschnitt, aber höhere Wohnkosten im Land.
Dornbirn Die Coronakrise hatte bisher wenig Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger mit ihrer aktuellen Wohnsituation. Das ergab eine Umfrage von IMAS International im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen, die in zwei Wellen – einmal im Februar vor der Corona-Krise und einmal im Juni mitten in der Pandemie – die Wohnsituation der Österreicher abgefragt hat. Aktuell zeigen sich in Vorarlberg 86 Prozent „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit ihrer Wohnsituation. Vor Corona waren es 90 Prozent. „Wir sehen das immer noch gute Ergebnis im Zusammenhang damit, dass Wohnen in Vorarlberg schon vor Corona mit einem sehr hohen Qualitätsanspruch verbunden war“, kommentiert Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, die Ergebnisse: „Gleichzeitig belegt die Studie, dass die aktuell herausfordernden Zeiten das Sicherheitsbedürfnis der Menschen stimuliert. So denken heute noch mehr Menschen im Land über die Anschaffung von Wohneigentum nach als vor Corona.“
Mit den Wünschen im Einklang
Was ihre Wohnsituation angeht, dürften die Vorarlberger zu jenen in Österreich zählen, die am meisten in Einklang mit ihren Wünschen stehen. Aber angesichts der 45.000 Menschen in Vorarlberg, die aktuell arbeitslos oder in Kurzarbeit sind, rückt das Thema „Zufriedenheit“ in den Hintergrund. „Einmal mehr spielen die steigenden Wohnkosten eine entscheidende Rolle“, ergänzt Werner Böhler.
„Einmal mehr spielen die steigenden Wohnkosten eine entscheidende Rolle.“
Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen
Zu den Fakten: In einem durchschnittlichen Vorarlberger Haushalt leben 2,31 Personen auf 98,9 Quadratmetern. Rund 58 Prozent der Hauptsitzwohnungen sind Eigentumswohnungen oder -häuser. Verdienstmäßig liegen Herr und Frau Vorarlberger mit durchschnittlich 2246 Euro netto pro Monat über dem Bundesschnitt (2226 Euro). Gleichzeitig muss im Westen deutlich mehr für den Wohnraum berappt werden: Sowohl mit den Mieten (9,30 Euro pro Quadratmeter und Monat) als auch mit den Preisen für Wohneigentum (Eigentumswohnung: 3899 pro Quadratmeter) bewegt sich Vorarlberg im österreichischen Spitzenfeld.
Problematisch sehen die Befragten deshalb die Entwicklung der Ausgaben fürs Wohnen. Schon jetzt erleben 49 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, dass die Wohnkosten in den letzten fünf Jahren „etwas gestiegen“ und für 18 Prozent sogar „sehr gestiegen“ sind.
Wohnen in Vorarlberg
86 Prozent der Vorarlberger sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden, vor Corona waren es 90 Prozent
47 Prozent der Vorarlberger wollen ihren Wohnraum verbessern, österreichweit sind es 54 Prozent.
3899 Euro kostet ein Quadratmeter Wohnraum in Vorarlberg, 9,30 Euro ein gemieteter Quadratmeter.