Erholung gibt es wieder im nächsten Jahr

Markt / 09.10.2020 • 22:15 Uhr
Offene Grenzen und die Situation in den wichtigsten Märkten sind für Vorarlberg die entscheidenden Parameter für die Erholung des Standortes. VN/Steurer
Offene Grenzen und die Situation in den wichtigsten Märkten sind für Vorarlberg die entscheidenden Parameter für die Erholung des Standortes. VN/Steurer

Heuer fast 7 Prozent BIP-Einbruch, 2021 viereinhalb Prozent Plus.

Wien, Schwarzach Im Sommer gab es zumindest die Hoffnung, dass sich der Einbruch der Wirtschaft in Vorarlberg in Grenzen hält, die Zahlen unterstützten diese Hoffnung. Doch das neuerliche Aufflammen der Coronapandemie und Reisewarnungen und verschärfte Maßnahmen versetzten der Vorarlberger Wirtschaft schnell wieder einen Dämpfer. 4,3 Prozent beträgt aktuell der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes in Vorarlberg, vor zwei Wochen war noch ein Rückgang von „nur“ 2,6 Prozent zu verzeichnen.

Große Unsicherheit

Am Freitag stellten Wirtschaftsforschungsinstiut (WIFO) und das Institut für höhere Studien (IHS) ihre aktuellen Prognosen vor und die sind ebenso wie die Planungen und Berechnungen der Firmen von großer Unsicherheit geprägt. Ein neuerlicher Lockdown in diesem Herbst könnte die österreichichen BIP-Raten – laut Wifo heuer minus 6,8 Prozent, 2021 plus 4,4 Prozent – um 2,5 bis vier Prozentpunkte senken. Das Institut für Höhere Studien (IHS) glaubt generell nicht an ein kräftiges Wachstum bis Jahresende, sondern nur an eine verhaltene Erholung bis Mitte 2021. Das Vorkrisenniveau werde erst im Jahr 2022 erreicht. Die steigenden Infektionszahlen und die damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen dürften die Konjunktur mindestens bis Mitte 2021 belasten.

Das BIP im vierten Quartal werde nur um 0,8 Prozent über jenem des dritten liegen, glaubt das Wifo. Wenn überhaupt. Für Martin Kocher, Direktor des IHS, hängt die Entwicklung der gesamten Wirtschaft zu einem großen Teil davon ab, wie sich die Exportmärkte entwickeln. Und dass Vorarlberg ein starkes Exportland ist, könnte in der derzeitigen Krise für einen stärkeren Rückgang des BIP als in anderen Bundesländern sorgen. Die Betroffenheit ist allerdings im Land von Unternehmen zu Unternehmen, von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. Die Exporte sieht das Wifo heuer um 12,4 Prozent niedriger, das IHS rechnet mit 9,6 Prozent minus.

KMU besonders betroffen

Besonders getroffen hat die Coronakrise die kleinen und mittleren Unternehmen, die sonst in Krisen für Stabilität sorgen, so Kocher im Gespräch mit den VN. Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 sei diesmal auch der Dienstleistungsbereich neben den vielen Familienbetrieben besonders der Tourismusbranche stark betroffen. Richtig ins Tun komme die Wirtschaft erst wieder, so Kocher, wenn „es eine Impfung und eine adäquate Behandlung gegen Covid-19 gibt.“ Bis es so weit ist, appellieren IHS-Chef Marin Kocher und WIFO-Direktor Christoph Badelt eindringlich an die Bevölkerung, zu einem Drosseln der Infektionszahlen beizutragen. VN-sca

„Vorarlberg ist ein sehr guter Standort mit guter Infrastruktur, das nutzt beim Hochfahren.“

Erholung gibt es wieder im nächsten Jahr