Bis ans Ende der Welt

Lebensmittelhändler Gunz konnte trotz schwierigem Coronajahr Umsatz halten.
Mäder Der Vorarlberger Lebensmittelgroßhändler Gunz kann auf erfolgreiche Jahre zurückblicken, in welchen die Umsätze regelmäßig im zweistelligen Prozentbereich gestiegen sind. So hätte es auch weitergehen können, wenn nicht Corona dazwischengekommen wäre. Doch erfolgreich waren die Mäderer trotzdem, wie die Bilanz des Jahres 2020 zeigt.
Märkte brachen weg
„Unsere Flexibilität, ein vielseitiges Produktportfolio und die zuverlässige Belieferung unserer Kunden waren ausschlaggebend für eine positive Unternehmensentwicklung“, berichtet Geschäftsführer Michael Temel im Gespräch mit den VN. „Den Rekordumsatz von 148 Millionen Euro im Jahr 2019 konnten wir auch heuer realisieren“, informiert er. Doch einfach war es auch für Gunz nicht, brachen doch bislang große Märkte zusammen. Etwa der Heimatmarkt Österreich, wo das Umsatzminus rund 17 Prozent betrug, weil aufgrund des Lock-Downs wichtige Kunden, nämlich Groß- und Abholmärkte, Baumärkte und Gartencenter, zeitweise schließen mussten oder auch deren Kunden, z. B. aus der Gastronomie, ausfielen.
Besonders stark hat es Gunz in Italien getroffen: „In Italien mussten wir unsere Strategie aufgrund stark zunehmender Zahlungsausfälle abrupt ändern“, so Temel. Nach Italien wurde deshalb nur noch die Hälfte der Waren geliefert, gemessen am vergangenen Jahr. Weil der Tourismus nicht nur in Österreich heruntergefahren werden musste, fehlten 2020 auch die Aufträge aus bekannten Urlaubsländern wie den Seychellen, Puerto Rico, Malediven, Reunion und Namibia.
Es taten sich aber auch neue Märkte auf: So wurden Lebensmittel aus Europa erstmals ans Ende der Welt, nach Neuseeland geliefert. Auch wurden die ersten Lieferungen nach Indien durchgeführt. Gunz lieferte auch im vergangenen Jahr trotz der schwierigen Grenzsituation und des Zusammenbruchs der Lieferketten in über 100 Länder, der Exportanteil beträgt 96 Prozent. Positiv entwickelt habe sich das Geschäft in den Kernmärkten Deutschland (mit einem Plus von vier Prozent), Schweiz (mit 15 Prozent) Wachstum und Frankreich (mit einem Plus von drei Prozent).
Zufrieden ist man in Mäder, wo im vergangenen Jahr auch die Übergabe der Geschäftsführung von Gründer Werner Gunz an Sohn Stefan Gunz und Schwiegersohn Michael Temel erfolgt ist, mit der Niederlassung in Minsk. „Im dritten Jahr ist es unserem Niederlassungsleiter Leonid Rekish mit seinem Team gelungen, unsere Produkte in den Ländern Russland, Weißrussland sowie Kasachstan in wichtigen Kundenstrukturen zu etablieren.“ Die Umsatzsteigerung von knapp 40 Prozent auf 2.8 Millionen Euro Jahresumsatz unterstreiche die hervorragende Leistung. Top-Seller in diesen Ländern sind übrigens Chocolate Mints der Gunz-Hausmarke Maitre Truffout.
Neue Lizenzprodukte
Aber nicht nur im Osten bewegt sich was. Auch mit den Geschäften in den USA sei man zufrieden, so Temel. Nachdem die dortige Niederlassung 2019 geschlossen wurde und der Vertrieb in die Staaten in Mäder integriert wurde, entwickeln sich die Bestellungen der Großkunden aus verschiedenen Bundesstaaten eindrücklich. Freude hat man auch mit den Lizenzprodukten für die drei Championsleague-Fußballclubs FC Bayern München, Borussia Dortmund sowie Paris St. Germain. Wenn schon nicht im Stadion, dann schaffen sich die Fußballfans eine Fußballatmosphäre zuhause und greifen zu Keksen, Schokolade und als Bayernfans auch zu den neuen Produkten FC Bayern Schuhbeck Müsli oder FC Bayern München Energy Drink.
Auch wenn sich die Lage noch nicht entspannt hat, blickt Temel optimistisch ins gerade angelaufene Geschäftsjahr. Dies auch deshalb, weil die Mitarbeiter schon 2020 mit größtem Engagement und Zusammenhalt dafür gesorgt haben, dass der Betrieb ohne größere Probleme weiterlaufen konnte. VN-sca
„Flexibilität, ein vielseitiges Produktportfolio und Zuverlässigkeit waren 2020 wichtig.“

Gunz Warenhandel
Umsatz 2020 148 Mill. Euro
(vorläufige Zahlen)
Ergebnis gewöhnliche Geschäftstätigkeit 2019 EGT 14,88 Millionen Euro
Geschäftsführung Michael Temel, Stefan Gunz
Mitarbeiter rund 190
Export 96 Prozent
Belieferte Länder über 100
Standorte Mäder, Magdeburg, Minsk, Chur