Wien Die Zahl der Insolvenzen ist im Vorjahr dank der staatlichen Coronahilfen gesunken. Für heuer erwartet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) spätestens ab dem zweiten Halbjahr eine Insolvenzwelle, sowohl bei Firmen als auch bei Privaten. Aufgrund des extremen Rückstaus an Insolvenzen und der Zunahme der verschuldeten Haushalte infolge des Verlusts tausender Arbeitsplätze stehe fest, dass auf Österreich eine Insolvenzwelle zukommen werde.
Die Einschätzung des Ausmaßes werde allerdings dadurch erschwert, dass ab Mitte des Jahres zwei geplante Reformen des Insolvenz- und Exekutionsrechts in Kraft treten sollen, „die sich auf den Anfall von Insolvenzen massiv auswirken werden“, so der AKV. Im Fall einer Realisierung der Gesetzesvorhaben sei mit einer Zunahme von Gläubigeranträgen zu rechnen.
Nach dem Wegfall der staatlichen Maßnahmen ab der zweiten Jahreshälfte erwartet der AKV bei den Firmenpleiten einen Anstieg um bis zu 15 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 2019, sollte es nicht zu einer Verlängerung der Stundungen über den 31. März hinaus kommen.
Im Coronajahr 2020 sank die Zahl der Firmenpleiten laut AKV um 41,4 Prozent auf 1784 eröffnete Verfahren. Insgesamt (inkl. mangels Kostendeckung abgewiesener Verfahren) fielen sie um 38,8 Prozent auf 3175. Bei den Privatinsolvenzen gab es einen Rückgang um 23,6 Prozent auf 7256 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren.