Wie das AMS Arbeitslosen beim Restart unter die Arme greift

Bildung schafft Chancen: Arbeitsmarktservice legt in Vorarlberg Fokus auf Qualifizierung.
Bregenz In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt der Tätigkeit des Arbeitsmarktservices auf der raschen Vermittlung eines Arbeitsplatzes. Natürlich ist das immer das Ziel der Arbeitsmarktexperten doch angesichts der aktuellen Lage liegt heuer der Fokus auf beruflicher Weiterbildung. „Bildung schafft Chancen“ heißt der Slogan 2021, was angesicht der hohen Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne berufliche Ausbildung auf keinen Fall verkehrt ist. Aktuell haben 45,2 Prozent aller beim AMS Vorarlberg vorgemerkten Personen maximal einen Pflichtschulabschluss.
49,2 Millionen Euro werden heuer im Land in die Arbeitsmarktpolitik investiert, dafür wurde mit dem Land Vorarlberg auch vergangene Woche ein Vertrag unterzeichnet (die VN berichteten), sollte der Bedarf wachsen, werde man die Mittel weiter erhöhen, versicherte Landeshauptmann Markus Wallner. Und das sind die Zielsetzungen für 2021:
Ausbildung Jugendlicher. „Ausbildung vor Vermittlung“ ist die Strategie des AMS bei Jugendlichen. Neben der Vermittlung in ein reguläres Lehrverhältnis sind die überbetriebliche Lehrausbildung im Ausbildungszentrum Vorarlberg sowie überbetriebliche Lehrgänge wesentliche Unterstützungsangebote. Daneben gewährt das AMS Lehrstellenförderung für benachteiligte Jugendliche als auch Integrationsangebote sowie Bewerbungstrainings.
Budget: 11,7 Millionen Euro, davon 3,9 Millionen für überbetriebliche Ausbildung.
Lehrstellenförderung. Mit der Lehrstellenförderung wird die Einstellung von Personen gefördert, die es nachweislich schwerer haben, eine passende Lehrstelle zu finden. Die Förderung können Unternehmen und Ausbildungseinrichtungen erhalten. Die Förderung wird dieses Jahr bei voller Auslastung 1393 Personen zugutekommen.
Budget: 4,1 Millionen Euro.
Qualfizierung. Es ist zielführend, Personen mit maximal Pflichtschulabschluss Aus- und Weiterbildungsaktivitäten anzubieten, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Vorrangig wird die Erlangung eines Lehrabschlusses angestrebt. Dazu bietet das AMS Vorarlberg unterschiedliche Modelle an. Dazu zählen das Projekt „Chance“, die Implacementstiftungen „Frauen in Handwerk und Technik (FiT)“ und „Connexia – Betreuung und Pflege“ sowie die neue „Zukunftsstiftung Vorarlberg“.
Budget: Qualifizierungsaktivitäten inklusive der Beiträge zur Deckung des Lebensunterhaltes während der Ausbildung 23,5 Millionen Euro.
Corona-Joboffensive. Die Corona-Krise führt zu einem verstärkten Strukturwandel am Arbeitsmarkt, dem das AMS mit gezielten Aus- und Weiterbildungsangeboten begegnet, um den mittel- und langfristigen Fachkräftebedarf zu reduzieren. Arbeitsuchenden Menschen werden durch die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung berufliche Perspektiven eröffnet, Mitarbeitenden in Unternehmen die Beschäftigung gesichert. Personen mit komplexen Vermittlungseinschränkungen sowie Frauen und Wiedereinsteigerinnen werden besonders berücksichtigt.
Höherqualifizierung im Beruf. Unterstützung des AMS gibt es für arbeitsmarktrelevante Ausbildungen, die zu einer beruflichen Höherqualifizierung arbeitsuchender Personen führen. Im Rahmen der Corona Joboffensive werden diese Angebote ausgebaut und es wird noch stärker auf die strukturellen arbeitsmarktpolitischen Anforderungen eingegangen. Hinzu kommen Umschulungsaktivitäten, die Nutzung von externen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, Fachkräftestipendien, die Qualifizierungsförderung für Beschäftigte oder das Unternehmensgründungsprogramm für Arbeitsuchende.
Arbeitsstiftung Vorarlberg. Personen, die aktuell von Kündigungsmaßnahmen betroffen und nicht sofort vermittelbar sind, können die Arbeitsstiftung Vorarlberg nutzen. Diese soll Menschen eine neue berufliche Perspektive eröffnen und sie dabei unterstützen, die Chancen zu einem Wiedereinstieg ins Berufsleben zu nutzen. Unternehmen können durch einen Beitrag von 500 Euro die Teilnahme ihres ehemaligen Mitarbeiters ermöglichen.
Budget: 630.000 Euro.
Arbeitsmarkt aktuell
Zum 25. Jänner waren in Vorarlberg
15.871 Menschen arbeitslos (+0,7 Prozent)
467.140 in Österreich (-0,2 Prozent)
22.018 Menschen befinden sich derzeit in Vorarlberger Unternehmen in Kurzarbeit