Deutliche Abkühlung

Markt / 07.02.2021 • 18:06 Uhr
Deutliche Abkühlung

Wirtschaftsbarometer: Vorarlberger befürchten Verschlechterung der Wirtschaftslage.

Schwarzach, Linz Seit mehr als 28 Jahren erhebt die Linzer Spectra Marktforschung mit dem Wirtschaftsbarometer Daten für das aktuelle Konjunktur- und Konsumklima in Österreich und den Bundesländern. Doch die Ergebnisse der Umfrage zum Jahresende 2020 sind auch für Peter Bruckmüller, Geschäftsführer von Spectra Marktforschung, Peter Bruckmüller, außergewöhnlich, denn – um das Barometer zu bemühen – so viel Bewölkung und Regen hat es am Konjunkturhimmel seit dem Beginn der Umfragen unter der Bevölkerung noch nicht gegeben.

Mit der neuen Coronawelle im Herbst und den folgenden Lockdowns hat sich die Stimmung in der Bevölkerung vielfach deutlich abgekühlt, geht aus der Repräsentativumfrage (über 2000 Befragte) für die Vorarlberger Nachrichten und die anderen Bundesländer-Tageszeitungen hervor.

Optimisten in der Minderheit

Im 4. Quartal 2020 befürchteten 79 Prozent der Vorarlberger an eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage und nur zwei Prozent glaubten an eine Verbesserung, neun Prozent sind der Meinung, dass sie gleich bleibt, elf Prozent legten sich nicht fest. Damit sind die Vorarlberger deutlich pessimistischer als die Österreicher insgesamt mit 63 Prozent, die glauben mit der Wirtschaft geht es weiter abwärts, immerhin 24 Prozent hoffen, dass die Entwicklung gleich bleibt. „Die Zahl der Wirtschaftspessimisten ist zuletzt durch die Decke gegangen, der Wert übersteigt jenen zur Zeit des Ausbruchs der Finanzkrise. Die Sorge der Menschen ist groß“, kommentiert Spectra-Chef Bruckmüller die Ergebnisse. „Obwohl es bald eine Impfung gibt, spiegelt sich das noch nicht im Optimismus der Befragten. Wie sich die Stimmung entwickeln wird, hängt stark davon ab, wie der Impfplan sowie die Teststrategie umgesetzt werden. Im Moment ist keine Planbarkeit gegeben“, stellt er fest.

Mehr Arbeitslose befürchtet

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt (hier gab es im Coronajahr 2020 bekanntlich einen massiven Anstieg von Arbeitslosen- und Kurzarbeits-Zahlen) rechnen 88 Prozent der Vorarlberger heuer mit steigender und nur zwei Prozent mit sinkender Arbeitslosigkeit. Fünf Prozent rechnen damit, dass sie abnehmen wird. Auch bei dieser Frage sind die Vorarlberger pessimistischer als die Österreicher insgesamt, wo 76 Prozent mit zunehmender Arbeitslosigkeit rechnen.

Konsumklima weiter gut

Immerhin 25 Prozent der Vorarlberger wollen heuer sparsamer mit ihrem Geld umgehen, 75 Prozent antworten auf diese Frage mit „Teils teils“. Beim Konsum gibt es dennoch ein klares Minus, das auch darauf zurückzuführen ist, dass bislang die Möglichkeiten fehlten oder eingeschränkt waren, um einzukaufen oder zu urlauben. Zugenommen haben allerdings Möbelkäufe oder Verbesserungen rund ums Haus. Spectra-Chef Bruckmüller: „„Das Konsumklima ist weiterhin gut: Das hat sich, abgesehen von einer kleinen Delle während des ersten Lockdowns, auch nicht geändert. Die Leute wären bereit, Geld auszugeben, aber ihnen fehlen die Möglichkeiten. Diese Konsumbereitschaft könnte aber eine Chance sein, wenn sich die Situation dann ändert. Hier gibt es Potential, das könnte dem Wirtschaftswachstum Vorschub leisten.“

Einen Aufschwung erwarten aber in ganz Österreich die meisten von Spectra Befragten, wenn die Impfkampagne endlich in die Gänge kommt und damit sind sie eins mit den Wirtschaftsforschern. Wann es soweit sein wird? Wahrscheinlich frühestens in der zweiten Jahreshälfte, vermuten die befragten Personen. VN-sca

„Die Leute wären bereit, Geld auszugeben, aber ihnen fehlen die Möglichkeiten.“