Chance für Europa

Wien Heuer sollen europäische Aktien endlich zur Wall Street aufschließen. Die Unternehmenszahlen zum 4. Quartal 2020 sprechen allerdings noch eindeutig für die USA. Laut Konsensus-Schätzung der Analysten sollen die Gewinne in der Eurozone im 4. Quartal um knapp 20 Prozent unter dem Vergleichsquartal von 2019 liegen. In den USA hingegen schaffen die Unternehmen im S&P 500 im 4. Quartal sogar einen, wenn auch kleinen Gewinnanstieg von 2 Prozent. Auch in der Bewertung zeigt sich der Unterschied deutlich. Während die US-Unternehmen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 23 aufweisen, liegt dieser Wert in der Eurozone bei 18. Wenn man davon ausgeht, dass mit der Überwindung der Pandemie eine Art Nachhol-Effekt beim privaten Konsum einsetzt, dann sollten europäische Börsen allerdings stark profitieren. Sie sind viel stärker von konjunkturabhängigen Werten dominiert als die US Indizes. Dazu kommt das verstärkte Engagement beim Kampf gegen den Klimawandel, zu dem sich ja jetzt auch die USA bekennen. Auch das sollte Europa in die Karten spielen. So sind zum Beispiel drei Viertel aller Erzeuger von Windkraftanlagen in Europa ansässig. Schließlich sollten sich zyklische Aktien in einem Umfeld steigender Renditen, wie wir es zuletzt gesehen haben, besser schlagen als Wachstumswerte, wie z. B. Tech-Aktien.
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Mag. Monika Rosen, Chefanalystin, UniCredit Bank Austria Premium Banking, @Monika_Rosen