Berufsmatura eigens für den Tourismus

Markt / 16.05.2021 • 19:00 Uhr
Berufsmatura eigens für den Tourismus
Die Schüler Max Netzer, Santina Suter und Paul Koschina im Casinorestaurant Falstaff mit Ausbildner Stefan Moosbrugger. FALSTAFF

Tourismusschule Gascht bringt erste Absolventen hervor. Zudem gibt es neue Perspektiven durch Berufsreife.

Hohenems Vor vier Jahren startete in Vorarlberg die Gascht, die Gastgeber Schule für Tourismusberufe. Sie ersetzte die Hotelfachschulen. Seither wird an den drei Standorten Bezau, Hohenems und Bludenz ein einzigartiges triales Konzept umgesetzt. Die Ausbildung setzt auf sehr viel Praxis. So lernen die insgesamt 210 Schüler nicht nur in der Schule, sondern auch im Ausbildungsbetrieb sowie in verschiedenen Fachbetrieben wie Sennereien, Weingütern oder Destinationsbüros.

Gascht-Schuldirektorin Nicole Okhowat-Lehner. <span class="copyright">gascht/M.Gmeiner</span>
Gascht-Schuldirektorin Nicole Okhowat-Lehner. gascht/M.Gmeiner

Je nach Talent und Interesse

Das Konzept basiert auf einem modularen Baukastensystem. Das bedeutet, jeder Schüler kann seinen Bildungsplan individuell nach Stärken, Talenten und Interessen zusammensetzen. „Somit müssen sie sich nicht bereits mit 13 Jahren entscheiden, sondern die Entscheidungen sind die Folge von Erfahrungen und Persönlichkeitsentwicklungen“, sagt Schuldirektorin Nicole Okhowat-Lehner.

Nun starten im Juni zum ersten Mal die Abschlussprüfungen in der Gascht. „Das heißt, ab Juli werden unsere ersten Absolventen als junge touristische Mitarbeiter den Arbeitsmarkt erobern“, freut sich Okhowat-Lehner. Besonders erfreulich sei auch, dass trotz der schwierigen Situation in den letzten Monaten im Tourismus über 80 Prozent der insgesamt 50 Absolventen davon überzeugt sind, weiterhin den Weg im Tourismus zu wählen.

Das Diplom am Ende der vierjährigen Ausbildung beinhaltet neben dem Hotelfachschulabschluss auch den Lehrabschluss sowie Zertifikate über die Spezialisierungen und Wahlmodule. Zudem gibt es nun auch die Möglichkeit, die Berufsmatura abzulegen. „Im Herbst vertiefen sich bis zu 20 Schülerinnen und Schüler in den Berufsreifeprüfungsprozess mit Vorbereitungs- und vertiefenden Kursen. Diese wurden berufsbegleitend eigens für den Tourismus konzipiert. Die Schüler arbeiten also weiterhin in der Gastronomie und Hotellerie. Die Kurszeiten sind an die Arbeitszeiten angepasst“, betont Okhowat-Lehner. So seien in intensiven Gäste- und Ferienzeiten Aussparungen der Kurse eingeplant.

Getragen und organisiert werden die Vorbereitungskurse zur Berufsreife vom Verein „Mensch im Tourismus“, einem Netzwerk von Top-Ausbildungsbetrieben in Vorarlberg. Die ersten Teilprüfungen zur Berufsreife finden ab 2022 an den Wirtschaftsschulen Bezau statt. „Im Jänner 2023 haben wir die ersten Absolventen der Berufsmatura“, so die Schuldirektorin. „Dieser abgestimmte Weg zur Matura steigert die Attraktivität der Ausbildung und eröffnet den jungen Leuten neue Perspektiven.“

Steigerung der Attraktivität

Das Restaurant Falstaff im Casino Bregenz setzt auf diese neue Ausbildungsmöglichkeit. Ab Juli hat das Haus sechs Gascht-Schüler im Lehrverhältnis. Fünf von ihnen haben sich für die Berufsreife entschieden. „Als Ausbildungsbetrieb der Gascht sehen wir unsere Aufgabe nicht nur darin junge Menschen für die Gastronomie und Hotellerie auszubilden, sondern sie dafür zu begeistern“, sagt Gastgeber und Ausbildner Stefan Moosbrugger. „Die Ergänzung der Ausbildung mit der Berufsreife ist ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Attraktivität unserer Branche.“

Die Gascht setzt auf einen vielfältigen Praxisbezug. <span class="copyright">Gascht/M.Gmeiner</span>
Die Gascht setzt auf einen vielfältigen Praxisbezug. Gascht/M.Gmeiner
Auch die Naturvielfalt ist ein wichtiger Ausbildungsinhalt. <span class="copyright">gascht/m.Gmeiner</span>
Auch die Naturvielfalt ist ein wichtiger Ausbildungsinhalt. gascht/m.Gmeiner
Gascht-Schüler zu Gast in der Mohrenbrauerei in Dornbirn. <span class="copyright">gascht/M.gmeiner</span>
Gascht-Schüler zu Gast in der Mohrenbrauerei in Dornbirn. gascht/M.gmeiner