Fair schmeckt besser

Ölz Meisterbäcker stellt als erste Backwarenmarke weltweit komplett auf Fairtrade-Kakao um.
Dornbirn, Wien Für Hartmut Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, ist es immer wieder eine Freude, wenn er an Vorarlberg denkt. Nicht nur, dass es in Vorarlberg die höchste Dichte an Weltläden gibt, auch einige der größten Partner der Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Produzenten von Produkten wie Kaffee, Kakao, Baumwolle, um nur drei zu nennen, gerechte Preise zu bezahlen, sind in Vorarlberg. So ist etwa der Lauteracher Getränkehersteller Pfanner der größte Anbieter von Säften mit Fairtrade-Produkten und der Lebensmittelhändler Gunz Vorreiter bei der Verwendung von Fairtrade-Rohstoffen. Nun hat sich ein drittes großes Unternehmen entschlossen, für seine Produkte nur noch auf Produkte aus dem fairen Handel zu setzen.
Zehn Millionen Backwaren
Die Großbäckerei Ölz setzt als erste Backwarenmarke weltweit zu 100 Prozent auf Fairtrade-Kakao, wie Kirner und Florian Ölz, Geschäftsführer und Miteigentümer des Dornbirner Unternehmens, bei einem Gespräch mit den VN informierten. Die Umstellung betrifft zehn verschiedene Produkte – darunter auch die Ölz Milchbrötle mit Schokolade. Insgesamt werden zukünftig rund zehn Millionen Backwaren pro Jahr ausschließlich mit Fairtrade-Kakao hergestellt. Auf die Pionierrolle ist man stolz, „wir hoffen, dass andere mitziehen“, so der Bäckerei-Geschäftsführer.
Mit Greenwashing habe die Aktion nichts zu tun, stellt Ölz klar. „Für uns ist die Umstellung ganz klar eine Investition in die Menschlichkeit, die Nachhaltigkeit und die Zukunft. Denn unser Claim ‚mit Liebe backen‘ heißt auch, mit Respekt gegenüber den Menschen, die den Schoko-Genuss überhaupt möglich machen. Bei Fairtrade steht der Mensch im Mittelpunkt. Das entspricht auch eindeutig unserer Firmenphilosophie.“ Diese baue auf vier Säulen auf, nämlich den Produkten, den Mitarbeitern, den Lieferanten und Fair Trade.
Prämie für soziale Projekte
Mit höheren Preisen für das Rohprodukt ist es noch nicht getan. Zusätzlich dazu erhalten die Kakaobauner außerdem eine Fairtrade-Prämie, um soziale Projekte bzw. Produktionsverbesserungen zu erzielen. „Was damit gemacht wird, bestimmen die Bauern selbst“, so Kirner, man wolle nicht spenden und dann von oben herab bestimmen, was mit dem Geld passiert. „Wir wollen gute Geschäftsbeziehungen aufbauen, die es erlauben, selbstbestimmt zu handeln und zu leben.“ Für den Anbau des Kakaos wird außerdem auf umweltschonenden Anbau und transparente Handelsbeziehungen gesetzt, erklärt Kirner. Darauf setzen auch immer mehr Konsumenten, denn was fair produziert werde, schmecke vielen auch besser. VN-sca
Ölz Meisterbäcker Fakten
Eigentümer Familie Ölz
Mitarbeitende 945, davon 592 in Vorarlberg
Umsatz 2020 217 Mill. Euro
Partnerschaften, Initiativen klimaaktiv pakt2030 Partner, 5 mal Klimaschutz-Auszeichnung, Mitglied des Energie-Effizienz-Netzwerks Vorarlberg, 100 Prozent Fairtrade-zertifizierter Kakao, Ausgezeichneter Lehrbetrieb, Integrationspreis 2017