Der Rubel rollt

Dornbirn Momentan wird die internationale Medienlandschaft von einem Thema dominiert: Inflation. In den USA sind die Preise im April weiter angestiegen und erhöhten sich um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – der höchste Stand seit rund 13 Jahren. Getrieben wurde die Inflation u.a. durch die Energiepreise, welche um über 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen haben. Die globalen Aktienmärkte kamen durch diese Meldung ins Taumeln und die Volatilität an den Börsen stieg kurzfristig massiv an.
Dabei gerieten positive Nachrichten, wie z. B. über die Berichtsaison der Unternehmen im ersten Quartal 2021, ins Hintertreffen. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt jedoch, dass viele Unternehmen die Erwartungen der geschätzten Gewinnprognosen deutlich übertreffen konnten. Besonders US-Unternehmen lieferten Spitzenergebnisse ab. Mittlerweile haben mehr als 90 Prozent der amerikanischen Firmen einen Blick in ihre Bücher gewährt und die Gewinne lagen gemäß FactSet dabei ca. 22 Prozent über den Konsensschätzungen. Besonders Unternehmen aus den Bereichen Finanzen, Technologie und Kommunikation überzeugten stark. Auch die Ergebnisse der europäischen Pendants fielen im heurigen ersten Quartal gut aus und ca. 68 Prozent der Konzerne konnten mit ihren Gewinnerwartungen positiv überraschen. Besonders unsere Nachbarn aus Deutschland überzeugten. Gemäß einer Studie von Ernst & Young verdienten die 30 Dax-Unternehmen im abgelaufenen ersten Quartal einen kumulierten Gewinn (vor Steuern und Zinsen) von 41,8 Mrd. Euro – so viel wie noch nie zuvor. Zum Vergleich, im ersten Quartal 2020 erwirtschafteten die Dax-Konzerne lediglich 20,8 Mrd. Euro.
Gründe für die starken Gewinnsteigerungen sind die Erholung der globalen Wirtschaft, deutliche Impffortschritte und Unterstützungsmaßnahmen der einzelnen Staaten und Notenbanken. Das Thema Inflation wird uns jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit noch länger begleiten. Anleger sollten daher stets auch die positiven Nachrichten zur aktuellen Entwicklung beleuchten.
Clemens Lengauer, Leiter Vermögensverwaltung, Volksbank Vorarlberg e. Gen.