Wie sich die Baustellen in Zukunft verändern

Markt / 17.08.2021 • 08:00 Uhr
Wie sich die Baustellen in Zukunft verändern
Der von Swisscom und Rhomberg Sersa entwickelte Protoyp misst die Gleisinfrastruktur.  FA/Angehm
 

Wie Rhomberg Bau und Rhomberg Sersa die Digitalisierung am Bau vorantreiben.

Bregenz Wenn bei Rhomberg Bau Mitarbeiter ins „Spiel“ am Computer vertieft sind, ernten sie dafür keine schrägen Blicke, im Gegenteil. Die Fähigkeiten, die bei Computerspielen erworben werden, sind für das Bauunternehmen wichtig und zukunftsweisend. „Wir vereinen die Computerskills unserer jungen Mitarbeiter mit der Erfahrung unserer Baumeister und Poliere“, freut sich Firmenchef Hubert Rhomberg. Ziel ist es, Baustellen zu digitalisieren – das Wissen der Jungen und das der Alten sind dafür der Schlüssel. Und seinen Beitrag dazu liefert auch der Roboterhund Sam, der wie ein Wesen aus einem Science-Fiction-Film wirkt und – so man ihm begegnet – nicht unbedingt großes Vertrauen erweckt.

Daten vom Roboter

Drohnen, Roboter, Computer, Smartphones und das Know-how der Mitarbeiter sind wichtige Bestandteile der Technologie- und Digitalisierungsstrategie des Vorarlberger Bauunternehmens, das damit international Aufmerksamkeit erregt. Digital sollen Baustellen vermessen werden, um Angebote zu stellen. Mit den Daten kann dann auch die Baustelle organisiert und gemanagt werden und schließlich folgt die Bauaufsicht und Abbrechnung ebenfalls auf diesem Weg. Der von Boston Dynamics entwickelte Roboterhund, ist ebenfalls auf den Baustellen unterwegs, um Daten zu liefern.

Das Cree-Bausystem ist golbal im Einsatz.
Das Cree-Bausystem ist golbal im Einsatz.

Gerade hat das Unternehmen für seine digitalen Aktivitäten den international renommierten globalen  „Internet of Things“-Award von Microsoft erhalten. In insgesamt fünf Digitalisierungsprojekten entwickeln und testen das Bahnbauunternehmen Rhomberg Sersa und die Swisscom, wie die Branche in Zukunft den Bahnbau sicherer, wirtschaftlicher und effizienter gestalten kann. Die „digitale Baustelle“ hat sich aus weltweit 4400 Bewerbungen insgesamt in dieser Kategorie durchgesetzt. Für Rhomberg sind diese Entwicklungen aber nicht nur Mittel zum Zweck, sondern inzwischen ein neues Geschäftsfeld, wie Geschäftsführer Mathias Moosbrugger präzisiert: „Die Produkte, die wir jetzt entwickeln, egal ob physisch oder als Software, sind für uns im Zuge der stärkeren Orientierung als Technologieunternehmen wie ein drittes Standbein, neben Bau und Bahn, zu sehen“.

Neue Geschäftsmodelle

„Auf Basis unserer heutigen Kernkompetenz und Marktpräsenz entwickeln wir neue Geschäftsmodelle und Produkte und schaffen damit nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen für eine bessere Zukunft“, sind Moosbrugger und Rhomberg überzeugt, denn die Entwicklungen im Vorarlberger Unternehmen sollen nicht nur intern Anwendung finden, sondern werden auch anderen Unternehmen der Branche zur Verfügung gestellt. Das passiert bereits mit Cree, einem Bausystem für hybride Gebäude, das im Land entwickelt wurde und Bauunternehmen weltweit ein Werkzeug an die Hand gibt, um effizient und nachhaltig zu bauen. Ein Werkzeug, das mittlerweile von etlichen Unternehmen genutzt wird und das es wie die anderen Entwicklungen für die digitale Baustelle ermöglicht, dass alle Beteiligten von Anfang an in die Projekte einbezogen werden. All die Erfahrungen, die damit gemacht werden, fließen in die weitere Entwicklung ein und werden ständig upgedatet. „Wieso sollten wir unser Wissen nicht an Bauunternehmen weitergeben, die in einem anderen Land tätig sind und nicht unmittelbare Mitbewerber sind“, heißt es bei dazu Rhomberg.

Der Roboterhund liefert Daten und Bilder.
Der Roboterhund liefert Daten und Bilder.

Schließlich fördert das Geschäftsfeld Software auch die Innovationskultur im Unternehmen selbst, denn die Entwicklungen sind längst nicht auf die geschilderten Geschäftsfelder beschränkt, sondern in allen Bereichen der Bauwirtschaft möglich.