“Es war nie langweilig”

Werner Hagen, Leiter Rechnungswesen bei Gebrüder Weiss, zieht nach 50 Jahren Bilanz.
Lauterach Noch knapp einen Monat arbeitet Werner Hagen beim Lauteracher Logistikonzern Gebrüder Weiss, dann ist Schluss, dann wechselt der Manager in den Ruhestand. Begonnen hat der Direktor und Leiter des Rechnungswesens des Logistikkonzerns seine Laufbahn am 1. Oktober 1971, nachdem er die Handelsschule abgeschlossen hatte. Schon damals war Gebrüder Weiss eine der größten Speditionen Österreichs, allerdings mit rund 2000 Mitarbeitern noch deutlich kleiner als heute, wo weltweit rund 7400 Mitarbeiter an 170 Standorten in 35 Ländern beschäftigt sind.
In den 50 Jahren hat er die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich mitgestaltet, er kann über Transformation der gesamten Branche berichten, denn in den 50 Jahren, die er im Unternehmen zugebracht hat, ist fast alles anders geworden – außer dem Auftrag natürlich, Waren von A nach B zu bringen oder für die Kunden logistisch zu verwalten.
Hagen hat noch in der Zentrale in Bregenz gearbeitet, als das Führungsteam noch klein war, in der aber auch noch andere geschäftliche Gepflogenheiten galten. „Auslandsanrufe mussten genehmigt werden“, von einem Smartphone oder E-Mail wurde damals noch nicht einmal geträumt. „Ich war der Erste, der einen Computer bekommen hat“, erzählt Hagen, der vor 25 Jahren die Leitung des Rechnungswesens samt Finanzverantwortung und Controlling übernommen hat und Pionierarbeit geleistet hat. „Meine erste Aufgabe war es, die Budgetierung einzuführen.“ 1996 setzte er als einer der Ersten auf die SAP-Software. „Ein Kampf gegen Giganten“, erinnert er sich, denn unumstritten war die Zentralisierung der Daten auch im Konzern nicht. „Die einen arbeiten, die anderen budgetieren“, hörte er damals von einflussreichen Standortleitern. Die Aufregung hat sich gelegt.
Denn die Zahlen, die vom Rechnungswesen zur Verfügung gestellt wurden, waren und sind Grundlage für die Entwicklung des Unternehmens. „Wir sind keine Risiken eingegangen, die die Firma in Schwierigkeiten bringen könnten.“ Das einheitliche Reporting sei für einen weltweit agierenden Konzern unabdingbar, die Digitalisierung habe sich auch in der Coronakrise inklusive Homeoffice bewährt. Rund 250 Personen arbeiten inzwischen im Rechnungswesen – er unterstützt inzwischen seinen Nachfolger und verabschiedet sich spätestens im September von Kollegen in aller Welt. Sein Resümee: „Es war in den 50 Jahren bei Gebrüder Weiss nie langweilig, ich habe immer gerne hier gearbeitet.“ VN-sca
