“Bei S18 brauche ich keine Zurufe”

Landesrat Tittler hofft bei Straßenprojekt auf faires und offenes Verfahren.
Schwarzach Beim Thema S18 brodelte es zuletzt wieder. Vor allem zwischen den Regierungspartnern ÖVP und Grünen herrschte Uneinigkeit über das seit Jahrzehnten diskutierte Straßenprojekt.
„Ich bin froh, dass die Grünen zum Regierungsprogramm zurückgekehrt sind und dass nun hoffentlich Ruhe einkehrt. Ich brauche diese Zurufe nicht, weder wenn es um eine Verlangsamung noch wenn es um eine Beschleunigung des Projektes geht“, betont Wirtschaftslandesrat Marco Tittler als Gast bei „Vorarlberg live“. Schließlich sei auf Seite 34 des Regierungsprogramms messerscharf formuliert, dass nach der Trassenentscheidung die Bestvariante in ein Verfahren zu führen sei.
Mehr verkehrliche Entlastung
Er selbst sei lange ein Verfechter der Z-Variante gewesen. „Aber ich habe anerkennen müssen, dass die CP-Variante die größere verkehrliche Entlastung mit sich bringen wird und auch der Eingriff in die Natur geringer ist“, so Tittler. Denn damit bleibe ein freier Zugang ins Ried möglich.
Welcher Zeithorizont realistisch ist, lasse sich aber kaum sagen. Vor allem bei UVP-Verfahren sei die Dauer schwer prognostizierbar. „Nicht umsonst sagt man, dass man vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand ist“, erklärt der Wirtschaftslandesrat. „Es ist deshalb nicht seriös, irgendetwas in Aussicht zu stellen. Das UVP-Verfahren wird wahrscheinlich durch alle Instanzen durchgehen müssen. Es lässt sich nicht beschleunigen.“ Allerdings habe man auch beim Stadttunnel Feldkirch nicht daran geglaubt, dass er durch alle Verfahren komme.
Über 100 Experten
Wichtig sei aber auch zu betonen, dass sich die Asfinag seit Jahren um das Projekt kümmere und alle Varianten intensiv geprüft habe. „Es sind über 100 Personen, die am Projekt arbeiten“, weist Wirtschaftslandesrat Tittler hin.
Fest stehe jedenfalls, dass der Verkehr in den kommenden Jahren steigen werde. „Deshalb müssen wir schauen, dass wir den Verkehr aus den Ortszentren herausbekommen und auf höherrangige Straßen führen. Die Bevölkerung braucht diese Entlastung. Teillösungen helfen uns hier nicht“, appelliert der Landesrat.
Verkehr nimmt zu
Keine neue Straße – kein Verkehr? Darauf dürfe man sich angesichts der vorliegenden Zahlen nicht verlassen. Schließlich habe man auch den Transitverkehr aus Deutschland, der Schweiz und Italien. „Wir kümmern uns aber gleichzeitig auch um begleitende Maßnahmen wie den Güterverkehr oder das Radnetz. Aber das wird uns nicht komplett entlasten können“, sagt Tittler und hofft auf ein gutes, gemeinsam erarbeitetes Projekt sowie ein faires und offenes Verfahren.
Optimistisch stimmt ihn derzeit die Konjunktur. „Die Wirtschaft erholt sich besser als erwartet. Das lässt uns positiv in die Zukunft schauen, auch wenn coronabedingte Unsicherheiten bleiben.“