Aktien von Allzeithochs zurückgefallen

Dornbirn Der Großteil der Aktienindizes der entwickelten Märkte verzeichnete heuer zweistellige prozentuelle Zuwächse. Doch fand im September ein deutlicher Abverkauf statt, was zu einer stagnierenden Performance im 3. Quartal beitrug. Monatelang befanden sich die Indizes im Bereich von Allzeithochs, unterstützt von niedriger Volatilität, niedrigen (realen) Renditen und Unternehmensgewinnen, die die Erwartungen bequem übertrafen.
Eines der größten Risiken waren negative Ausstrahlungseffekte aus China, wo der Aktienmarkt heuer deutlich unter der generellen Marktentwicklung geblieben war. Dies ist zum einen auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass die chinesische Volkswirtschaft mit einer stärkeren Vergleichsbasis konfrontiert ist: Das Land war eines der ersten, das sich vom Corona-Schock letztes Jahr erholt hatte. In der letzten Zeit schlug sich die Verschärfung regulatorischer Maßnahmen durch die chinesische Regierung in verschiedenen Wirtschaftssektoren nieder. Die Aktien in der entwickelten Welt vermieden zunächst Ansteckungseffekte. Doch die drohende Insolvenz des Immobilienriesen Evergrande sorgte für Unruhe.
Beim Treffen der US-Notenbanker kam zum Ausdruck, dass Teile der monetären Unterstützung, die als Reaktion auf die Pandemie implementiert worden waren, nun zurückgefahren werden könnten. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, bereitete die Märkte auf die Reduktion des monatlichen Ankaufsvolumens vor. Die Anleihen-Renditen sind darauf hin deutlich gestiegen, was vor allem Wachstumsaktien belastete. Der Ausgang der deutschen Bundestagswahl brachte hingegen positive Effekte auf die Kurse. Eine links-linke Koalitionsregierung ist ausgeschlossen, bei den weiteren Szenarien ist allen gemein, dass es zu einer Balance aus links- und rechtslastiger Wirtschaftspolitik kommen wird, was aus Anlegersicht positiv einzuschätzen ist.
Kurzfristig sind die Risiken am Horizont größer geworden, aber es sprechen laut den Experten der Erste Asset Management immer noch viel Gründe für Aktien.
christoph.flatz@dornbirn.sparkasse.at, Christoph Flatz, Private Banking. www.erste-am.at