Käse, der Geschichten erzählt

Markt / 21.10.2021 • 22:24 Uhr
Alma Käse-Logo und Produkte sind  in Österreich ein Begriff.
Alma Käse-Logo und Produkte sind  in Österreich ein Begriff.

Käsehersteller Alma feiert 100. Geburtstag. Fast wäre es dazu nicht gekommen.

HÖRBRANZ Im Jahr 1921 wurde die Genossenschaft Alma gegründet, doch die Geschichte geht bis 1860 zurück, als auf Initiative von des Schriftstellers und Sozialreformers Franz Michael Felder der „Landwirtschaftliche Käseverein Bezau“ gegründet wurde. Die Genossenschaft hatte in vielen Bereichen eine Pionierrolle inne, etwa als älteste Schmelzkäsemarke Österreichs, oder mit der Wälderin in der weißen Juppe, das älteste Markenzeichen in der Branche – bis heute Erkennungszeichen von Alma-Käse.

Botschafter der Käsekultur

Die Genossenschaft hatte aber auch sehr schwere Zeiten, als mit dem EU-Beitritt das Geschäft wegbrach, die Reserven schmolzen und auch in den folgenden Jahren die Geschäftsstrategie nicht mehr gegriffen hat. Das führte fast zum Ende der Traditionsmarke.

Umso erfreulicher ist die „Wiedergeburt“ des Unternehmens, das vom ehedem heftig befehdeten Konkurrenten Rupp übernommen wurde – ein Kulturkampf, der bis heute noch Wunden hinterlassen hat und sowohl bei Rupp als auch bei den Genossenschaftern heftig diskutiert wurde, wie Josef Rupp im Gespräch mit den VN bestätigt. Heute, am 100. Geburtstag, der am Donnerstagabend in Bezau gefeiert wurde, steht Alma glänzend da, ist ein Botschafter der Vorarlberger Käsekultur, der mit sieben eigenen Geschäften Käsekultur lebt und mit einem eigenen Laden sogar in Berlin vertreten ist.

Das liegt auch an der konsequenten Geschäftspolitik, die seit der Übernahme durch Rupp im Jänner 2008 umgesetzt wurde, wie Vorstand Daniel Marte und der Bereichsleiter Alma, Christof Abbrederis berichten. Die Käse- und damit die Alpkultur in Vorarlberg wurde in den Mittelpunkt gestellt. „Wir verkaufen nicht nur Käse, wir haben auch eine Geschichte dazu“, sagt Marte. Die Geschichte der Alpen und des Produktes nämlich. Unterstrichen wird das auch durch einen Fotowettbewerb zum Jubiläum und Alpschreiberin 2021, Lisa-Viktoria Niederberger. Alma selbst betreibt selbst vier Alpen und nimmt 80 der 137 Alpen im Land ihre Produkte ab, „mehr als früher die Genossenschaft“, so Abbrederis, der auch auf den Wert der Alpen für den Tourismus hinweist. Für die Qualität bürgt bis heute der inzwischen pensionierte Käseeinkäufer, der Sommer für Sommer „seine Alpen“ besucht. Überhaupt wurden 2008 alle Mitarbeiter, die das wollten, auch übernommen. „Einige von ihnen sind heute noch bei uns“, so Abbrederis.

Eigenständige Marke

Bei Alma, die als selbstständige Marke weitergeführt wird, wird auch der Berufsnachwuchs ausgebildet. „Es gibt wieder mehr junge Leute, die das Käsen lernen wollen“, freut sich darüber Josef Rupp. Die Regionalität sorge für mehr Attraktivität. Die Unabhängigkeit bildet sich auch im Sortiment ab, „bis 2008 haben Alma und Rupp praktisch das gleiche Programm“, so Marte. Die Eigenständigkeit wird auch durch die räumliche Trennung unterstrichen. Alma firmiert im eigenen Gebäude. Dass die Strategie greift, zeigt sich auch bei Käseverkostungen: Die Alma-Alpen räumen national wie international Preise für ihre Qualität ab. VN-sca

In den Alma-Alpsennereien entsteht preisgekrönter Käse.

In den Alma-Alpsennereien entsteht preisgekrönter Käse.

Seit der Übernahme der Alma konnte die Firma ihr Profil stärken (v.l.): Vorstand Daniel Marte, Josef Rupp, Bereichsleiter Christof Abbrederis. VN/sca
Seit der Übernahme der Alma konnte die Firma ihr Profil stärken (v.l.): Vorstand Daniel Marte, Josef Rupp, Bereichsleiter Christof Abbrederis. VN/sca