Von Skikarte und Semmel bis zum Hotelbett

Vorarlbergs Tourismus bringt im Jahr 3,8 Milliarden Wertschöpfung.
bregenz Wie viel regionale Wertschöpfung bringt der heimische Tourismus dem Land? Dieser Frage ist Friedrich Schneider, renommierter Professor an der Kepler Universität Linz, nachgegangen und kommt zu einem Ergebnis, das teilweise überraschen mag.
In die Berechnung des Bruttoregionalprodukts fließt dabei nicht nur das, was Urlauber für Übernachtung und Essen bezahlen. Darin enthalten sind auch alles rundherum. Also das Brot, das ein Gast beim Bäcker kauft oder den Skianzug, den er im Handel erwirbt, die Karte für die Seilbahn oder die Hotelrenovierung, die beim Handwerker in Auftrag gegeben wird.
Hoher Vorarlberg-Anteil
Das Ergebnis der Studie: Im Vor-Corona-Tourismusjahr 2018/19 (November 2018 – Oktober 2019) trug die Vorarlberger Tourismuswirtschaft mit 3,79 Milliarden Euro zum Bruttoregionalprodukt im Land bei. Das entspricht 20 Prozent der Gesamtwertschöpfung. 3,224 Milliarden davon blieben in Vorarlberg, die restlichen 568 Millionen verteilen sich auf Restösterreich. Beispielsweise wenn eine IT-Firma aus Salzburg beauftragt wird. Dass 80 Prozent im eigenen Bundesland bleiben, sei im Bundesländervergleich hoch, erklärt Schneider. „Das sollte man hegen und pflegen.“
Dabei wirkt der Tourismus in viele andere Branchen hinein. Denn von den knapp 3,8 Milliarden fallen 1,056 Milliarden in die eigene Branche Beherbergung und Gastronomie. Der Rest in Sektoren wie Verkehr und IT (340 Mill.), das Wohnungswesen (329 Mill.), den Handel (254 Mill.) sowie Handwerk und Industrie (191 Mill.). Dabei werden in Summe 31.000 Arbeitsplätze geschaffen. 11.031 davon im Tourismus selbst.
Der Grund für die Studie liegt in der neuen Tourismusstrategie 2030, die gerade ausgearbeitet wird. Dazu wollen Tourismuslandesrat Christian Gantner und Spartenobmann Markus Kegele fundiertes Faktenmaterial zur Verfügung haben. Die Ergebnisse seien jedenfalls sehr erfreulich.
Bodensee profitiert
Das überraschendste Ergebnis für Studienautor Schneider sind übrigens die Wertschöpfungeffekte, die die Destinationen generieren. Auf dem ersten Platz landete nämlich die Destination Bodensee Vorarlberg mit einem Anteil von 944 Millionen Euro. Das habe er nicht erwartet. Und auch wenn er es nicht haargenau erklären kann, liege der treibende Faktor in den Festspielen. Dahinter folgen Bregenzerwald und Alpenregion Bludenz. VN-reh