So will man am Güterbahnhof auf Fenster- und Feiertage reagieren

In der Taskforce denkt man laut über zusätzliche Maßnahmen am Güterbahnhof Wolfurt nach.
Wolfurt Für Arbeitnehmer sind sie optimal, für Frächter und Spediteure eher das Gegenteil: Fenstertage. Denn aufgrund der Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten sind diese über weite Teile als Arbeitstage verlorene Zeiten, eine Zollabfertigung am selben Tag kaum möglich. Das Ergebnis sah man am Mittwoch: Selbst mit der neu geschaffenen Standspur und der Polizei im Einsatz zur Verkehrsregelung kollabierte der Verkehr rund um den Güterbahnhof Wolfurt. Dieser ist Anlaufpunkt nicht nur für den Schienenverkehr, sondern auch für den Im- und Export aufgrund des dort angesiedelten Zollamts.
„Tage wie der Mittwoch zeigen, man kann den Verkehr zwar abschätzen, aber nicht immer in den Griff bekommen“, räumt Landes-Verkehrsplaner Jörg Zimmermann ein. Dabei habe die im Frühjahr 2020 geschaffene Taskforce der Transportindustrie und der Exekutive durchaus Erfolge vorzuweisen. Die sichtbarste davon ist die Wartespur zwischen der Hohen Brücke und Lauterach. Diese war jedoch am Mittwoch dem Verkehr ebenfalls nicht gewachsen. Auch eine Verlängerung und Vorverlegung der Öffnungszeiten des Zollamts habe zur Entlastung beigetragen.

Die Zollabfertigung ist dabei nicht einmal der größte Zeitfresser, sondern oft genug fehlende Papiere bei den Frächtern. Große Speditionen haben am Güterbahnhof eine Niederlassung, viele ihre Bürokratie digitalisiert und sind entsprechend gut aufgestellt. Anders ist die Situation bei kleinen Frächtern, mancher Lkw-Fahrer ist sogar ein Ein-Personen-Unternehmen. Bei fehlenden Papieren finden diese Unterstützung bei den am Güterbahnhof ansässigen Speditionen. Da ein Lkw aber oft zahlreiche verschiedene Ladungen gleichzeitig transportiert, braucht das seine Zeit.
Gleichzeitig will man die rund um den Bahnhof liegenden Industrieunternehmen nicht zusätzlich einschränken. Eine Idee, die Situation zu entlasten, prüft die Taskforce nun: zusätzliche Stellflächen in Gehnähe zum Zollamt Wolfurt. „Wir sind derzeit auf der Suche nach geeigneten Flächen und in der Abstimmung mit der Gemeinde Wolfurt“, erläutert Zimmermann. Im Gegensatz zur Standspur würde dies die Lkw von der Straße holen und den Fahrern erlauben, das Fahrzeug zu verlassen und die Zollabfertigung einzuleiten. Hier stehe man aber noch ganz am Anfang der Überlegungen.

Langfristig steht außerdem ein Umbau der Zollbehörde am Güterbahnhof auf der Wunschliste des Landes. Davon verspricht man sich ebenfalls eine Beschleunigung des Zollverfahrens, das muss aber in Abstimmung mit der ÖBB und dem Finanzministerium geschehen. Diese Gespräche wurden zuletzt durch die verschobenen Prioritäten während der Pandemie ausgebremst. Die nächsten Fenstertage kommen derweil bestimmt: Heiligdreikönig fällt auf einen Donnerstag, Ostern kommt per se mit Freitag-Fenstertagen dank Gründonnerstag & Co.