„Ein völlig falsches Zeichen“

Ein erneuter Lockdown hätte massive Einbußen zur Folge, zumal das so wichtige Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht. Der Handel benötigt dringende Hilfe von der öffentlichen Hand, denn der Lockdown für Ungeimpfte zeigt erste Umsatzrückgänge. Carina Pollhammer, GF Spar Vorarlberg, Obfrau Sparte Handel
Vorarlberger Wirtschaftsvertreter warnen vor einem weiteren Lockdown.
Schwarzach, Feldkirch Der vergangene Winter sitzt den Unternehmern noch in den Knochen. Der November-Lockdown begrub damals alle Hoffnungen auf eine Wintersaison, auf „Weihnachten, wie es früher einmal war“. Die Eventbranche kann jetzt schon ein Lied davon singen, denn Weihnachtsfeiern werden derzeit im Minutentakt abgesagt. In der Hotellerie, wo man bis gestern noch davon ausgegangen ist, dass die Saison mit Einschränkungen stattfinden könnte, schwindet die Hoffnung, am Donnerstagabend war österreichweit jede zweite Buchung bereits storniert. Die Vorarlberger Branchensprecher sprechen sich deshalb bereits im Vorfeld gegen einen Lockdown aus, betonen, dass die Maßnahmen im Handel, in der Gastronomie und Hotellerie erprobt und sicher sind, und fordern allenfalls staatliche Unterstützung bei einschränkenden Maßnahmen.
„Sicherste Branche überhaupt“
„Die Wirtschaft in Vorarlberg hat schon im Rahmen der Modellregion gezeigt, wie es gehen kann“, erinnert Wirtschaftskammerpräsident und Hotelier Hans Peter Metzler ans Frühjahr, als Vorarlberg Vorreiter bei der Öffnung der Betriebe war. „Es gilt, die Ansteckungen im privaten Bereich zu minimieren und nicht die Betriebe durch einen weiteren Lockdown zu bestrafen. Damit wir sicher durch den herausfordernden Winter kommen, braucht es jetzt klare und transparente Entscheidungen von Seiten der Politik“, fordert er.
Chaos im Krisenmanagement
Konkreter wird der Stubener Hotelier und Tourismussprecher Markus Kegele: „Ein Lockdown für alle wäre jetzt ein völlig falsches Zeichen und hätte große Auswirkungen auf unsere Branche“, spricht er vom „Chaos im Krisenmanagement der Bundesregierung“. Der Tourismus sei seit Monaten die sicherste Branche überhaupt. „Wir haben uns auf 2G geeinigt, auch beim Skifahren, und brauchen klare Botschaften, die uns als Unternehmen endlich eine Planungssicherheit geben. Nämlich sicheres Aufsperren mit Hilfen. Alles andere führt beim Gast und den Mitarbeitenden zu weiteren Irritationen.“
Dass an der jetzigen Situation die Politik die Hauptschuld trifft, darin ist man sich branchenübergreifend und österreichweit einig. „Wir haben schon vor Wochen einen Schutzschirm gefordert. Und jetzt stehen wir genauso unvorbereitet da wie im Vorjahr. Unsere dringende Forderung, Maßnahmen zur Abfederung der Einnahmenausfälle in der Schublade zu haben, wurden ebenso ignoriert wie die Prognosen der Epidemiologen“, so ÖHV-Vizepräsident Walter Veit. Allerdings gibt es in der Tourismuswirtschaft nun auch Stimmen, die einen harten, dafür aber kurzen Lockdown fordern, um die Saison zu retten.
Spar-Vorarlberg-Chefin und Branchensprecherin Carina Pollhammer lehnt einen erneuten Lockdown hingegen ab. „Der Handel hat bisher unter den vergangenen behördlichen Schließungen sehr gelitten. Ein erneuter Lockdown hätte massive Einbußen zur Folge, zumal das so wichtige Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht.“ VN-sca

Es gilt, die Ansteckungen im privaten Bereich zu minimieren und nicht die Betriebe durch einen weiteren Lockdown zu bestrafen. Damit wir sicher durch den herausfordernden Winter kommen, braucht es jetzt klare und transparente Entscheidungen von Seiten der Politik. Hans Peter Metzler, Hotelier Schiff Hittisau, Präsident WKV


Wir haben uns auf 2G geeinigt, auch beim Skifahren, und brauchen unbedingt eine bessere Kommunikation, sprich klare Botschaften, die uns als Unternehmen endlich eine Planungssicherheit geben. Nämlich sicheres Aufsperren mit Hilfen. Markus Kegele, Hotelier Mondschein, Stuben, Sprecher Tourismuswirtschaft