“Abhängigkeit rascher reduzieren”

Quido Salzmann: “Erdgaspreise sind bereits 2021 gestiegen.”
Quido Salzmann (vkw) sieht Gasversorgung auch bei Lieferstopp nicht akut gefährdet.
Schwarzach Viele Länder in Europa, darunter auch Österreich, sind von Gaslieferungen aus Russland angewiesen. Diese Abhängigkeit lässt derzeit bei vielen die Alarmglocken schrillen. Quido Salzmann, Leiter des Geschäftsfeldes Versorgung und Dienstleistung bei der illwerke vkw, ordnete bei Vorarlberg LIVE die aktuelle Situation ein. „Wir sind von der einen in die nächste Krise hineingerutscht. Die Kriegssituation hat große Auswirkungen auf die Energiemärkte. Vorarlberg bezieht das Erdgas rein physisch aus Deutschland. Wir sind an den deutschen Markt angebunden“, sagt Salzmann.
Bislang liefere Russland weiterhin Erdgas nach Europa. Hier stehe man in einer gegenseitigen Abhängigkeit. Aktuell würde die EU aber einen Plan entwickeln, diese Abhängigkeit rascher zu reduzieren. „Worst-Case-Szenario wäre ein Lieferstopp. Auch dann könnte die Versorgung aber über diesen Winter fortgesetzt werden – wegen des nun aufgrund der Jahreszeit rückläufigen Raumwärebedarfs und der beträchtlichen Erdgasspeicher. Auch wenn diese niedriger sind als in früheren Jahren“, betont Salzmann.
Nicht nur wegen Krieg
Die Preise für Erdgas seien aber bereits 2021 deutlich gestiegen. „Das lag einerseits schon an der geopolitischen Drohkulisse, aber auch an der Pandemie. Zunächst sank der Verbrauch, dann kam die Erholung und damit die Produktivität schneller als gedacht. Davon können sich auch Kunden in Vorarlberg nicht entkoppeln.“ Da die Beschaffung bei Haushalts- und Gewerbekunden allerdings längerfristig angelegt sei, dämpfe das die Preise etwas. Ab 1. Mai werden die Erdgaspreise in Vorarlberg erhöht. Das bedeute für einen durchschnittlichen Haushalt rund 20 Euro mehr im Monat.
„Wir sind von der einen in die nächste Krise hineingerutscht. Die Kriegssituation hat große Auswirkungen auf die Energiemärkte.“