“In der Stromversorgung sind wir Weltmeister”

Seit 1. Juli hat der Vorarlberger Landesenergieversorger einen dritten Vorstand. Die Herausforderungen der Energiezukunft sind groß – und mit Quido Salzmann wurde ein weitum anerkannter Fachmann in den Vorstand geholt, der auch das Unternehmen in- und auswendig kennt.
Bregenz Seit knapp zwei Monaten hat Quido Salzmann ein neues Büro. Es liegt gleich neben jenen von Gerd Wegeler und Christof Germann – damit sind die Wege kurz in der Chefetage des Vorarlberger Energieerzeugers illwerke vkw. Salzmann ist seit 1. Juli der dritte Vorstand des Unternehmens und musste sich nicht lange einarbeiten. Denn den Betrieb kennt er durch und durch.
Techniker durch und durch
Im Jahr 1999 begann die Laufbahn des begeisterten Technikers. Dipl. -Ing. Dr. Salzmann (56) hat nach seiner Matura am Realistischen Zweig des
Bundesgymnasiums Dornbirn das Diplom- und Doktoratsstudium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien mit Auszeichnung abgeschlossen. Nach Lehr- und Forschungstätigkeit an “dieser” seiner Universität und einer beruflichen Station in der Schweiz wechselte er zu illwerke vkw als Experte für Energiewirtschaft. Für den Konzern war das ein echter Treffer. Ab 2005 leitete er den Bereich IT und Kundenservice, später dann den Bereich Energiewirtschaft und Vertrieb. Seit 2019 war Salzmann Leiter des Geschäftsfeldes Versorgung und Dienstleistung und zeichnete damit auch für den
gesamten Vertrieb von Strom und Erdgas für Haushaltskunden, Gewerbe und Großkunden verantwortlich.

Mit diesem Hintergrund und seiner unbestrittenen fachlichen Kompetenz konnte er sich gegen die weiteren Mitbewerber durchsetzen. In Salzmanns Bereich als drittem Vorstand fallen die Geschäftsfelder Versorgung und Dienstleistung, Energienetze, Telekommunikation sowie die Servicefunktion Informatik und
Prozessmanagement und das Thema Künstliche Intelligenz. In den vergangenen Wochen ordnete er “sein Reich” neu – denn die Positionen, die er bisher als Geschäftsleiter innehatte, mussten und müssen neu besetzt werden, sagt der neue Vorstand im Gespräch mit den VN.
“Auf anderer Flughöhe”
Auch wenn er jetzt auf “einer anderen Flughöhe” ist, bleibt er seinen Mitarbeitern im Energieunternehmen ein verlässlicher Chef und Partner. Das entspricht dem Naturell des begeisterten Technikers, dessen Tun auf Zwecke und Ziele ausgerichtet ist. Die letzten Wochen habe er auch dazu genutzt, Betriebsstellen und die Mitarbeiter vor Ort zu besuchen, denn dann kenne er bei allfälligen Entscheidungen die jeweiligen Gegebenheiten, “ich weiß dann, wovon wir reden”, erklärt er.

Sicher ist, dass Salzmann in einer für die Energiewirtschaft im Land wie international spannenden Zeit in die oberste Führungsetage steigt und das mit einem fundierten Wissen um die Möglichkeiten, die sich bieten oder auch nicht. Denn Salzmann war vor seinem Einstieg in den Vorstand neben seiner Tätigkeit im Unternehmen auch in der Lehre tätig, zuerst an der Technischen Universität in Wien, bis vor Kurzem an der FH Vorarlberg. “Das habe ich abgeben müssen, das geht jetzt nicht mehr”, sagt er mit etwas Wehmut.
“Sichere IT ist elementar”
In die Zukunft weist nicht nur der derzeitige Strategieprozess des Unternehmens, der bis 2040 reicht, auch seine Themenfelder IT und Künstliche Intelligenz fordern ihn und sein Team. “Eine sichere und zuverlässige IT ist elementar für das Unternehmen und die Stromversorgung, bei der KI geht es darum, wie wir unter dem Aspekt der Sicherheit KI-Systeme nutzbar machen”, etwa in der vorausschauenden Beobachtung der Infrastruktur. Und natürlich ist im Rahmen der Infrastruktur auch der Breitbandausbau sein Thema – ein Thema, das Vorarlberg zukunftsfit macht.

Zukunftsfit ist auch der weitere Ausbau der Nahwärmeversorgung, der auf gutem Weg sei. Die Anlage in Bregenz-Weidach, die auch Energie aus benachbarten Industriebetrieben nutzt, geht zeitnah ans Netz, in anderen Landesteilen gibt es Projekte bzw. Partnerschaften. Als Verantwortlicher für den Vertrieb sei ihm ein Anliegen, Haushalte und die Wirtschaft so günstig wie möglich mit Energie zu versorgen – was zwar schwieriger geworden ist aufgrund der multiplen Krisen, aber doch sehr gut gelinge – und das fast ohne Unterbrechungen. “In der Stromversorgung sind wir Weltmeister”, freut er sich und verweist auf die Zuverlässigkeit: Während in Österreich rund 22 Minuten unvorhergesehen der Strom ausfällt, sind es in Vorarlberg nur drei bis vier Minuten”, so Salzmann.