Collini wird russisches Werk weiter betreiben

Standort für regionalen Markt soll weitergeführt werden – auch aus Rücksicht auf das Personal.
Hohenems Der Oberflächenveredler Collini hat 2008 ein Galvanik-Werk in der russischen Millionenstadt Nizhny Novgorod rund 400 Kilometer östlich von Moskau in Betrieb genommen. 120 Mitarbeiter arbeiten dort. Vom Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist man dadurch bei Collini folglich auch stark emotional betroffen.
Ukrainer und Russen bei Collini
„Die aktuelle Situation ist für uns unbegreiflich. Das Leid der Menschen in den Krisengebieten macht uns sprachlos. Bei Collini arbeiten Ingenieure aus der Ukraine und Russland seit Jahren vertrauensvoll zusammen“, so CEO Günther Reis und COO Hubert Schaller. „Wir wünschen uns nichts mehr als ein Ende der Gewalt.“
In Nizhny Novgorod hat Collini 15 Galvanisierungsanlagen zur Oberflächenbehandlung von Werkstoffen im Großvolumengeschäft in Betrieb. Dort werden für den regionalen Markt in Russland zum überwiegenden Teil Fensterbeschläge veredelt. Eher marginal ist die Veredelung von Lkw-Teilen für den russischen Automobilkonzern GAZ. Dabei ist Collini ursprünglich insbesondere wegen der damals wachsenden Automobilindustrie nach Russland gegangen.
Unmittelbar nicht betroffen
Aktuell sei das Werk in Russland nicht unmittelbar von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges betroffen, so Reis und Schaller. Die regionalen Lieferketten würden funktionieren. Allerdings spüre man die Auswirkungen der Sanktionen etwa bei den Reisebeschränkungen. So habe man ein Austauschprogramm zwischen Ingenieuren aus Russland und Westeuropa absagen müssen.
Naturgemäß ist angesichts des Krieges auf der Collini-Führungsebene auch die Frage nach der Zukunft für das russische Werk aufgekommen. Nach dem Abwägen aller Argumente habe man sich dafür entschieden, die Produktion vor Ort weiterzuführen, so Reis und Schaller. Dafür gebe es drei Gründe: Erstens habe Collini als Familienbetrieb auch eine Verantwortung gegenüber den 120 Mitarbeitern und deren Familien – auch und gerade in der Krise. „Der Verlust der Arbeitsplätze vor Ort wäre für jede betroffene Familie ein schwerer Schlag.“
Zweitens müsse man beachten, dass es auch eine Zeit danach gebe und es sinnvoll sei, auf zivilgesellschaftlicher, kultureller und wirtschaftlicher Ebene Kontakte zwischen Westeuropa und Russland aufrechtzuerhalten. Und drittens sei es mit technischen und ökologischen Risiken verbunden, die Anlagen und deren Peripherie kurzfristig stillzulegen.
