„Elementarpädagogik Aufgabe der Politik”

Markt / 17.03.2022 • 19:09 Uhr
Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung. IV/Fasching
Martin Ohneberg, Präsident der Industriellenvereinigung. IV/Fasching

Kinderbetreuungsangebot für IV und Neos nicht zufriedenstellend.

Schwarzach Gibt es ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen? Über diese Frage ist man sich in Vorarlberg uneins. Eine Diskussion gibt es auch darum, wer hier initiativ werden muss.

Zum Wunsch des Vorarlberger Gemeindeverbandes nach mehr privaten Initiativen im Bereich der Kinderbetreuung hat IV-Präsident Martin Ohneberg jedenfalls eine klare Meinung. Für ihn steht nämlich fest, wer grundsätzlich diese Aufgabe stemmen muss: „Bei der frühkindlichen Erziehung und Bildung handelt es sich in erster Linie um eine Aufgabe der öffentlichen Hand, genauso wie auch im restlichen Bildungsbereich. Trotzdem gibt es glücklicherweise eine Vielzahl an privaten Initiativen von Unternehmen, die die Gemeinden bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unterstützen und dabei oftmals sogar ein umfassenderes Angebot, beispielsweise durch eine höhere Anzahl an Betreuungsstunden und weniger Schließtage, bieten. Ich hoffe sehr, dass man sich deshalb nicht aus der Verantwortung für den Ausbau des Angebots ziehen möchte.“

Wichtig sei es jedenfalls, so Ohneberg, das Kinderbetreuungsangebot rasch und qualitätsvoll auszubauen.

Gekürzte Förderungen

Auch wenn der Gemeindeverband betone, dass private Einrichtungen notwendig seien, schaffe man aber einen ungünstigen Rahmen für ebendiese, kritisiert Ohneberg. „Mit dem Ablauf des Betreuungsjahres 2021/22 kürzt das Land Vorarlberg in Absprache mit dem Gemeindeverband wichtige Förderungen für Kinderbildungseinrichtungen bei den Vier- und Fünfjährigen. Man kann als Gemeindeverband nicht einerseits mehr private Initiativen verlangen, andererseits aber Unterstützungen streichen.“

Enttäuschung bei den Neos

Neos-Landtagsabgeordneter Johannes Gasser kritisiert indes das geplante neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz. Denn es bringe nicht die erhofften Verbesserungsschritte für Vorarlbergs Familien. Ziel wäre die Gewährleistung von Chancengerechtigkeit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewesen. „Das Gesetz ist ambitionslos und bildet höchstens eine Entwicklung ab, die ohnehin von selbst passiert. Der Bedarf an Plätzen steigt nicht wegen des Gesetzes, sondern weil Vorarlbergs Familien diese einfordern“, so Gasser. Auch werde die Frage, wie der zusätzliche Personalbedarf gedeckt werden soll, kaum beantwortet.

„Wir wollen einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz sowie flexiblere Möglichkeiten, die die individuelle Lebenssituation berücksichtigen“, betont Gasser. Dazu zähle etwa die Möglichkeit, dass ein Kind auch außerhalb des Wohnortes den Kindergarten besuchen kann. „Das würde vielen Eltern den Alltag erleichtern.“ VN-reh

Johannes Gasser, Neos-Landtagsabgeordneter. VN
Johannes Gasser, Neos-Landtagsabgeordneter. VN