Biodiversität in Stadtnatur

Immer mehr Gemeinden gestalten öffentliche Flächen und urbanen Raum ökologisch.
BREGENZ Das Beratungsunternehmen Pulswerk mit Sitz in Wien und Bregenz wurde vor 10 Jahren vom Österreichischen Ökologie-Institut und seinen Mitgliedern gegründet. „Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Unternehmen, Gemeinden und Organisationen auf dem Weg zu einer sozialgerechten, ressourcenschonenden und biodiversitätssichernden Dekarbonisierung zu begleiten“, sagt Katrin Löning. Es geht z.B. um die Verknüpfung der Stadtnatur mit Betriebs- und Wohnquartieren, Biodiversität mit Kühlungseffekten an Gebäuden und Plätzen – Schwerpunkt von pulswerk Vorarlberg. 30 Vorarlberger Gemeinden sind bei der ökologischen Pflege und Gestaltung öffentlicher Flächen dabei. „Auch durften wir erfolgreich den Kommunalgebäudeausweis (KGA), das Gebäudebewertungstool für öffentliche Bauten in Vorarlberg, um das Kapitel naturnahes Bauen ergänzen, das neben der Integration von Gebäudegrün, heimischen und standortgerechten Pflanzen und Artenschutz auch das Thema Retention und Wasserrückhalt berücksichtigt.“
Biodiversitätsdächer
„Spannend für die Zukunft ist die Entwicklung der ressourcenoptimierten Biodiversitätsdächer – auch in Kombination mit Photovoltaik –, die mit möglichst lokalem Material wie anfallendem Oberboden und Saatgut aus der Umgebung für mehr Artenvielfalt in den Siedlungen sorgen. Im Rahmen eines Interreg-Projektes entstanden so Pilotdächer in Lustenau, Koblach und Rankweil. 2022 nimmt sich pulswerk dem Thema Siedlungsentwicklung und Siedlungsbäumen mit Blick auf Klimawandel und Biodiversität an“, führt Katrin Löning aus. Es sei ein ständiger Lernprozess in Kooperation, eine gegenseitige Inspiration, ein Verstehen und Ausprobieren. Ein wichtiger Erfahrungsträger ist das alpenweite Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“. Gemeinsam hätten sie schon viele Ideen entwickeln und erproben, von den verschiedenen Regionen und Kulturen lernen und einen alpenweiten Blick auf diese Entwicklungen werfen können. „Eine der großen ökologischen Herausforderungen nicht nur in Vorarlberg ist der hohe Versiegelungsgrad und die Zerschneidung der Landschaft – die Zersiedelung. Wertvoller Boden und hochwertige Lebensräume für Menschen und Tiere gehen kaum wiederherstellbar verloren“, sagt Katrin Löning. „Um unsere Siedlungsräume zukunftsfähiger, klimafit und im wahrsten Sinne lebenswerter zu entwickeln, müssen wir die Perspektive wechseln und der schon vorhandenen Natur, dem Boden, dem Baum, der Hecke, dem Wasser mit ihren vielfältigen Ökosystemleistungen im Prozess mehr Platz einräumen“, weiß die Expertin. „Das kann nur gelingen, wenn wir großteils im Bestand entwickeln, Flächen besser ausnutzen und bei Bauprojekten Vernetzungen großzügig mitdenken und fordern, umgebende Landschaften mit den Siedlungen verzahnen, kühlende und biodiversitätsfördernde Parkplatzwälder, Integration der Altbäume, Magerwiesen auf den Dächern, vernetzende Gewässerbiotope usw. schaffen.“ VD

Weitere Informationen unter: www.pulswerk.at