Genossenschaft muss umstrukturiert werden

Markt / 21.04.2022 • 18:47 Uhr
Bei der Eröffnung des neuen Geschäftes 2019 waren die Initiatoren noch guter Dinge. Jetzt gilt es gleich mehrere Probleme zu lösen. fink
Bei der Eröffnung des neuen Geschäftes 2019 waren die Initiatoren noch guter Dinge. Jetzt gilt es gleich mehrere Probleme zu lösen. fink

Nagelfluhkette: Geschäftsführer weg, mit Vizeobmann vor Gericht.

Hittisau Die Fleischverarbeitungs- und Vermarktungsgenossenschaft Naturpark Metzgerei Nagelfluhkette mit Sitz in Hittisau muss sich neu aufstellen und intern umstrukturieren, erklärt der Obmann und Riefensberger Bürgermeister Ulrich Schmelzenbach. Die Ende 2017 gegründete Genossenschaft mit rund 50 Mitgliedern, davon etwa 15 Landwirte, steht nämlich vor Herausforderungen.

Seit drei Monaten Stillstand

Die internen Probleme zeigen sich nach außen hin seit Ende 2021. Der Betrieb der Genossenschaft mit der Metzgerei in Doren, einem Verkaufsgeschäft in Hittisau und einem Wagenverkauf auf Märkten in Dornbirn, Bregenz, Lustenau und Oberstaufen ruht bis zum heutigen Tag. Erst ab 1. Mai soll das Geschäft in Hittisau wieder einigermaßen regelmäßig geöffnet sein. “Das Konzept an sich ist sehr gut und die Kundschaft wäre vorhanden. Landwirte bringen ihre Tiere für die Schlachtung zur regionalen Genossenschaftsmetzgerei, die dann auch die Vermarktung in der Region übernimmt”, so Schmelzenbach.

Allerdings habe die junge Genossenschaft die Erfahrung gemacht, dass sich die Stelle eines eigenen Geschäftsführers gerade in der Anfangsphase betriebswirtschaftlich nicht rechne. Mittlerweile habe man sich nach etwa einem Jahr nunmehr schon vom dritten Geschäftsführer trennen müssen, da nicht einmal eine schwarze Null erzielt werden konnte. “Die Geschäftsführung werden die Genossenschaftsvorstände bis auf weiteres selbst übernehmen”, so Schmelzenbach. Folglich liege die ehrenamtlich übernommene Geschäftsführung nun bei ihm und den Bürgermeistern Gerhard Beer (Hittisau) und Martin Bereuter (Sibratsgfäll), die dem Vorstand angehören. Allerdings als Privatpersonen, wie betont wird.

Rechtsstreit um Pachtvertrag

Dazu kommt, dass die Genossenschaft ihr eigenes Metzgereigebäude in Doren derzeit nicht selbst nutzen kann. Es wird nämlich vom Metzgereibetrieb Rainer Moosmann gepachtet, der auch Vizeobmann der Genossenschaft ist. “Eigentlich war geplant, dass er dort sowohl für seinen eigenen Betrieb als auch für die Genossenschaftsmitglieder tätig ist und sich zudem um die Erfordernisse der Genossenschaft kümmert.” Diese Pläne seien leider nicht in Erfüllung gegangen. Folglich wollte die Genossenschaft das Pachtverhältnis beenden, um die Metzgerei selbst zu betreiben. Eine einvernehmliche Lösung zur Beendigung des Pachtverhältnisses sei jedoch gescheitert. “Gegen unsere Kündigung wurde dann eine Feststellungsklage eingebracht. Jetzt liegt die Sache bei Gericht.”