Jobperspektive in neuem Land

Markt / 16.05.2022 • 22:07 Uhr
Am ersten Tag standen die Schneidetechnik und die Zubereitung einer Gemüsesuppe auf dem Programm.vn
Am ersten Tag standen die Schneidetechnik und die Zubereitung einer Gemüsesuppe auf dem Programm.vn

Ukraine-Geflüchtete absolvieren Tourismus-Einstiegskurs an HLW Rankweil.

Rankweil Am Montag war der erste Tag. 34 Geflüchtete aus der Ukraine starteten an der HLW Rankweil mit den Einstiegskursen in die Gastronomie und Hotellerie. Innerhalb von vier Wochen werden sie nun in den Bereichen Service und Küche geschult. „Es ist eine tolle Sache. Von der ersten Minute an waren alle unglaublich offen und interessiert“, sagt Bernhard Böhler, Fachlehrer an der Gascht, der Gastgeberschule für Tourismusberufe, die zusammen mit der HLW die Ausbildung übernimmt.

Große Nachfrage

Hinter dem Kursprogramm steht der Verein „mensch im tourismus“, eine Vereinigung von 80 Vorarlberger Gastronomie- und Hotelleriebetrieben, die sich der Bildung und Arbeitsplatzqualität in der Tourismusbranche verschrieben hat. Der erste Einstiegskurs, der sich generell an Quereinsteiger richtet, ist nun den Menschen aus der Ukraine gewidmet.

Für Obmann Elmar Herburger (Hotel Restaurant Mohren, Rankweil) geht es darum, einerseits den geflüchteten Menschen eine berufliche Perspektive zu geben und andererseits die Betriebe in ihrer Suche nach Personal zu unterstützen. „Ich bin beeindruckt, wie hier alle zusammenarbeiten. Ich bin sehr optimistisch, dass alle einen guten Arbeitsplatz bekommen.“

Die Teilnehmer wurden in Zusammenarbeit mit der Caritas und dem Gemeindeverband akquiriert. Die Nachfrage, so Herburger, sei überraschend groß.

In den vier Wochen lernen die ukrainischen Kursteilnehmer von den Lehrern der beiden Schulen sowie Fachleuten aus der Praxis ein breites Repertoire an Fähigkeiten. „Einige können bereits ein bisschen Deutsch, einige haben bereits Gastronomieerfahrung. Für andere wiederum ist es Neuland“, sagt Böhler.

Suppen bis Fisch

Neben einem theoretischen Teil mit Warenkunde und Kücheneinrichtung, wurde gestern mit Schneidetechnik und dem Zubereiten von Gemüsesuppe gestartet. „Später stehen Fonds, Teige, Süßes, Fisch oder Geflügel auf dem Programm“, berichtet der Fachlehrer. In vier Wochen könne man zwar nur eine komprimierte Ausbildung anbieten, aber es gehe darum, dass die Beteiligten die wichtigsten Grundlagen für ihre berufliche Zukunft mitnehmen. Im Service-Kurs stehen indes die Bereiche Tragetechnik, Menügedecke sowie die Getränkekunde im Fokus.

Die Teilnehmer werden während des Kurses von vier Dolmetschern begleitet. Zudem unterstützen die Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen tatkräftig. An drei Nachmittagen in der Woche findet zusätzlich Deutschunterricht statt.  

Volle Motivation

Für HLW-Direktorin Ulrike Xander war es selbstverständlich, sich für die Menschen aus der Ukraine zu engagieren. Auch wenn es viel zusätzliche Arbeit bedeutet.  „Sie wurden aus ihrem Leben gerissen, arbeiteten in ihrer Heimat als Pharmazeuten oder technische Fachkräfte, aber sie wollen nun nach vorne schauen.“ Auch ihre Schülerinnen und Schüler seien motiviert mitzuhelfen, damit die Menschen bald beruflich Fuß fassen können.

Arbeitgeber kennenlernen

Bei einem „Job-Day“, der gegen Ende der Ausbildung stattfindet, sollen die Kursteilnehmer dann auf die Betriebe treffen, um sich kennenzulernen und im Idealfall gleich ein Arbeitsverhältnis zu begründen. Auch ein Folgekurs ist bereits geplant. VN-reh, pem

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Einstiegskurs Service. vn/Paulitsch
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Einstiegskurs Service. vn/Paulitsch
Ich wohne hier schon seit fünf Monaten und arbeite im Hotel Walserberg. Der Manager dort hat mir den Kurs angeboten. Es klang für mich sehr interessant. Vor allem habe ich es als eine Chance gesehen. Nach dem Kurs habe ich den Wunsch als Koch zu arbeiten. Stepan Shpachinskyi, Teilnehmer

Ich wohne hier schon seit fünf Monaten und arbeite im Hotel Walserberg. Der Manager dort hat mir den Kurs angeboten. Es klang für mich sehr interessant. Vor allem habe ich es als eine Chance gesehen. Nach dem Kurs habe ich den Wunsch als Koch zu arbeiten. Stepan Shpachinskyi, Teilnehmer

In der Ukraine war ich Hausfrau. Eine Zeit lang habe ich in Wien auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet. Die Gelegenheit hier ist für mich wie ein neues Leben. Ich wollte einen Beruf erlernen, und nun kann ich das machen. Dadurch habe ich mehr Perspektiven. Tetyana Myronyk, Teilnehmerin

In der Ukraine war ich Hausfrau. Eine Zeit lang habe ich in Wien auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet. Die Gelegenheit hier ist für mich wie ein neues Leben. Ich wollte einen Beruf erlernen, und nun kann ich das machen. Dadurch habe ich mehr Perspektiven. Tetyana Myronyk, Teilnehmerin

Gleich am ersten Kurstag habe ich ein super Gefühl. Die Kursteilnehmer waren von der ersten Minute an sehr interessiert und offen. Es ist ein tolles Miteinander der Menschen aus der Ukraine, den Fachlehrern, Schülern und Dolmetschern. Bernhard Böhler, Fachlehrer Tourismusschule Gascht

Gleich am ersten Kurstag habe ich ein super Gefühl. Die Kursteilnehmer waren von der ersten Minute an sehr interessiert und offen. Es ist ein tolles Miteinander der Menschen aus der Ukraine, den Fachlehrern, Schülern und Dolmetschern. Bernhard Böhler, Fachlehrer Tourismusschule Gascht

HLW-Direktorin Ulrike Xander und Elmar Herburger (
HLW-Direktorin Ulrike Xander und Elmar Herburger (“mensch im tourismus”).